Auf der Spur der Gefühle

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Auf der Spur der Gefühle
Autor: Ulrich Pontes

Es ähnelt der Frage, ob zuerst die Henne oder das Ei da war: Wie hängen bei Emotionen Gefühl, körperliche Reaktion und kognitive Bewertung der Situation voneinander ab? In der Geschichte der Emotionsforschung gibt es dazu widersprüchliche Theorien.

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Alfons Hamm

Veröffentlicht: 18.07.2018

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze
  • Die James-Lange-Theorie von 1884 postuliert, dass wir Emotionen spüren, weil wir körperlich erregt sind: Wir sind wütend, weil wir schlagen. Sie wird von der Cannon-Bard-Theorie von 1927 widerlegt.
  • Die Zwei-Faktoren-Theorie aus den 1960er Jahren geht davon aus, dass Gefühle nur dann entstehen, wenn neben einer körperlichen Reaktion auch eine kognitive Verarbeitung erfolgt: Wir sind ängstlich, weil wir die Situation als angstauslösend wahrgenommen haben.
  • Das Konzept der unbewussten Emotion schließlich besagt, dass Emotionen über zwei getrennte Wege unbewusst entstehen: Wir sind verzweifelt, weil erst die Amygdala und dann der Cortex das entsprechende Signal an Gehirn und Körper senden.

James-Lange-Theorie

James-Lange-Theorie/-/James-Lange-theory

Eine Emotionstheorie nach William James und Carl Lange aus dem Jahr 1884, die davon ausgeht, dass Emotionen eine Art Schleife durchlaufen, bevor sie bewusst werden: Das Gehirn verarbeitet sensorische Signale, auf die es reagiert, indem es Veränderungen im Organismus hervorruft. Erst anhand dieser körperlichen Vorgänge wird die Emotion bewusst. Zum Beispiel schlägt das Herz schneller, was die Emotion Angst befördert.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Cannon-Bard-Theorie

Cannon-Bard-Theorie/-/Cannon-Bard-theory

Eine Emotionstheorie von Walter Cannon und Philip Bard aus dem Jahr 1927/​1928, die – im Gegensatz zur James-​Lange-​Theorie von 1884/​85– davon ausgeht, dass Emotionen eine rein zentralnervöse Ursache haben, also nur im Gehirn entstehen. Sie wird auch als „Theorie der zentralen neuralen Prozesse“ bezeichnet.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Amygdala

Amygdala/Corpus amygdaloideum/amygdala

Ein wichtiges Kerngebiet im Temporallappen, welches mit Emotionen in Verbindung gebracht wird: es bewertet den emotionalen Gehalt einer Situation und reagiert besonders auf Bedrohung. In diesem Zusammenhang wird sie auch durch Schmerzreize aktiviert und spielt eine wichtige Rolle in der emotionalen Bewertung sensorischer Reize. Die Amygdala – zu Deutsch Mandelkern – wird zum limbischen System gezählt.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Es wirkt wie ein klarer Fall: Wir weinen, weil wir traurig sind. Wir bewerten eine Situation, diese löst in uns ein Gefühl aus, daraufhin reagiert der Körper – oder? Auf den US-amerikanischen Psychologen und Philosophen William James wirkte diese „Reihenfolge der Vernunft“, wie er es nannte, nicht so eindeutig. Treten Emotionen nicht manchmal unabhängig von einer Bewertung auf? So reagieren manche Menschen panisch auf Spinnen, obwohl sie wissen, dass die nützlichen Achtbeiner in ihrem Land ungefährlich sind.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Erst Körper, dann Bewusstsein: die James-Lange-Theorie

In dem 1884 erschienenen Aufsatz „What is an emotion?“ stellte James deshalb eine andere Theorie auf – fast zeitgleich mit einer Schrift des dänischen Physiologen Carl Lange, der unabhängig von James eine ganz ähnliche These formulierte. Die Ideen der beiden Forscher sind heute als James-Lange-Theorie der Emotionen bekannt. Ihr zufolge löst ein Reiz nicht erst die Emotion aus, sondern hat unmittelbar körperliche Vorgänge zur Folge, die so genannte physiologische Aktivierung. Erst im zweiten Schritt entsteht die Emotion, indem wir die Veränderung im Körper wahrnehmen: „Die Vernunft legt die Behauptung nahe, wir seien traurig, weil wir weinen, zornig, weil wir schlagen, ängstlich, weil wir zittern“, schreibt James in seinem Aufsatz.

Da er selbst gegen depressive Gefühle kämpfte, machte James ein Rezept aus seiner Theorie: “Um gut gelaunt zu sein (…), schaue gut gelaunt um dich und verhalte dich so, als ob die gute Laune schon da wäre!” Neuere Versuche zur Wirkung von Gesichtsausdrücken auf das Gefühlserleben zeigen, dass dieses Vorgehen tatsächlich funktionieren kann. Ebenso konnten Studien nachweisen, dass der Mensch die eigenen körperlichen Empfindungen wie Erregung oder Zittern zumindest teilweise wahrnehmen kann.

James-Lange-Theorie

James-Lange-Theorie/-/James-Lange-theory

Eine Emotionstheorie nach William James und Carl Lange aus dem Jahr 1884, die davon ausgeht, dass Emotionen eine Art Schleife durchlaufen, bevor sie bewusst werden: Das Gehirn verarbeitet sensorische Signale, auf die es reagiert, indem es Veränderungen im Organismus hervorruft. Erst anhand dieser körperlichen Vorgänge wird die Emotion bewusst. Zum Beispiel schlägt das Herz schneller, was die Emotion Angst befördert.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Körper und Bewusstsein: die Cannon-​Bard-​Theorie

Trotzdem erntete die Theorie Anfang des vorigen Jahrhunderts heftige Kritik. In einer 1927 erschienenen Arbeit argumentierte der US-amerikanische Physiologe Walter Cannon mit Versuchen an Tieren, deren Rückenmark durchtrennt wurde. Obwohl ihr Körpergefühl weitgehend ausgeschaltet war, zeigten sie offensichtlich emotionale Reaktionen – eine Tatsache, die der James-Lange-Theorie zufolge nicht sein dürfte. Ein weiterer Kritikpunkt: Aus dem körperlichen Zustand lasse sich nicht sicher auf die Emotion schließen. Schließlich treten etwa Herzklopfen, Schwitzen und Magen-Darm-Störungen nicht nur bei Angst auf, sondern auch bei anderen Emotionen wie Wut – oder aus ganz anderen Gründen, etwa wegen Fiebers.

Cannon und später sein Fachkollege Philip Bard schlossen daraus, dass weder das bewusste Gefühl von der körperlichen Reaktion abhängig sein könne noch umgekehrt. Der Cannon-Bard-Theorie zufolge entsteht beides gleichzeitig: Der Reiz werde einerseits zum Cortex geleitet, wo er das Gefühl auslöst, andererseits ins vegetative Nervensystem, wo er die physiologische Reaktion hervorruft. Heutige Befunde sprechen allerdings gegen die Argumente von Cannon und Bard: Die physiologischen Reaktionen bei Angst und Wut, ergaben Untersuchungen, lassen sich doch unterscheiden. Und vom Hals abwärts gelähmte Patienten berichten, dass ihre Gefühlsintensität abgenommen habe.

Wenn nun die Emotion nicht allein von körperlichen Reaktionen ausgelöst wird, wie es James und Lange glaubten, der Körper aber im Gegensatz zur Theorie von Cannon und Bard anscheinend dennoch einen Einfluss auf unser Gefühlsleben hat – wie kann man die Entstehung unserer Gefühle dann erklären?

Rückenmark

Rückenmark/Medulla spinalis/spinal cord

Das Rückenmark ist der Teil des zentralen Nervensystems, das in der Wirbelsäule liegt. Es verfügt sowohl über die weiße Substanz der Nervenfasern, als auch über die graue Substanz der Zellkerne. Einfache Reflexe wie der Kniesehnenreflex werden bereits hier verarbeitet, da sensorische und motorische Neuronen direkt verschaltet sind. Das Rückenmark wird in Zervikal-​, Thorakal-​, Lumbal und Sakralmark unterteilt.

James-Lange-Theorie

James-Lange-Theorie/-/James-Lange-theory

Eine Emotionstheorie nach William James und Carl Lange aus dem Jahr 1884, die davon ausgeht, dass Emotionen eine Art Schleife durchlaufen, bevor sie bewusst werden: Das Gehirn verarbeitet sensorische Signale, auf die es reagiert, indem es Veränderungen im Organismus hervorruft. Erst anhand dieser körperlichen Vorgänge wird die Emotion bewusst. Zum Beispiel schlägt das Herz schneller, was die Emotion Angst befördert.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Cannon-Bard-Theorie

Cannon-Bard-Theorie/-/Cannon-Bard-theory

Eine Emotionstheorie von Walter Cannon und Philip Bard aus dem Jahr 1927/​1928, die – im Gegensatz zur James-​Lange-​Theorie von 1884/​85– davon ausgeht, dass Emotionen eine rein zentralnervöse Ursache haben, also nur im Gehirn entstehen. Sie wird auch als „Theorie der zentralen neuralen Prozesse“ bezeichnet.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Die Bedeutung der Bewertung: Zwei-​Faktoren-​Theorie

Eine weitere Diskussionsfront eröffneten Anfang der 1960er die US-amerikanischen Sozialpsychologen Stanley Schachter und Jerome Singer. Sie brachten neben Gefühl und körperlicher Aktivierung auch noch Kognitionen ins Spiel, also Gedanken, Interpretationen, Bewertungen. Schachters Zwei-Faktoren-Theorie besagt, dass Emotionen neben einer körperlichen Reaktion – die bei jeder Emotion gleich sein kann, da sie nur die Stärke des Gefühls bestimmt – auch eine Kognition voraussetzen: Die Situation muss als emotionsauslösend interpretiert werden.

Schachter und Singer machten einen komplexen Versuch, der diese Theorie bestätigte. Wiederholungen durch andere Wissenschaftler brachten aber widersprüchliche Resultate. Manche Aspekte der Zwei-Faktoren-Theorie gelten dennoch als gefestigt. Etwa der so genannte Erregungstransfer: Ist ein Proband durch Sport oder eine gerade durchlebte Emotion körperlich aktiviert, steigert dies die Intensität nachfolgender, anderer Emotionen.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Auflösung der Widersprüche: Konzept der unbewussten Emotionen

Die Kontroverse um die Reihenfolge von Kognition und Emotion setzte sich fort, weitere Theorien entstanden. 1989 gelang es jedoch dem US-amerikanischen Neurowissenschaftler Joseph LeDoux, mit einem neurobiologisch fundierten Modell der Emotionsentstehung die scheinbar widersprüchlichen Positionen aufzulösen.

Demzufolge werden emotionale Reize auf zwei unterschiedlichen Wegen im Gehirn verarbeitet. Auf dem kürzesten Wege gelangt die Information blitzschnell in das Gehirn und aktiviert defensive oder appetitive Verhaltensanpassungen ohne, dass ein bewusstes Gefühlserleben auftreten muss. Darüber hinaus existiert noch ein zweiter, langsamerer Weg über die Großhirnrinde, wo der Auslöser kognitiv bewertet wird, und erst dann wird die emotionale Reaktion aktiviert.

Die Schlüsselrolle bei alledem kommt der Amygdala zu. Sie filtert relevante Umweltereignisse heraus und initiiert jeweils körperliche Anpassungsprozesse. Das alles geht – jedenfalls zunächst – ohne bewusstes Gefühlserleben vonstatten. In LeDoux‘ Worten: “Das Gehirn weiß wesentlich mehr über die Welt als Sie selbst.” Schließlich hielt LeDoux fest, die ganzen beschriebenen Prozesse seien nicht von äußeren Reizen abhängig, sondern könnten auch allein durch Gehirnaktivitäten ausgelöst werden.

Somit ist das Bild nun stimmig, wie einfache und komplexere Emotionen entstehen können – unabhängig vom Bewusstsein, aber unter Einbeziehung kognitiver Prozesse. Auch mehrstufige Reaktionen lassen sich so erklären: Etwa, wenn nach dem unmittelbaren Herzklopfen beim Anblick der Spinne die Erleichterung folgt, weil klar wird, dass es sich nur um ein Gummitier handelt. Trotzdem ist anzunehmen, dass auch dieses kurz skizzierte Konzept weiter entwickelt wird.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Amygdala

Amygdala/Corpus amygdaloideum/amygdala

Ein wichtiges Kerngebiet im Temporallappen, welches mit Emotionen in Verbindung gebracht wird: es bewertet den emotionalen Gehalt einer Situation und reagiert besonders auf Bedrohung. In diesem Zusammenhang wird sie auch durch Schmerzreize aktiviert und spielt eine wichtige Rolle in der emotionalen Bewertung sensorischer Reize. Die Amygdala – zu Deutsch Mandelkern – wird zum limbischen System gezählt.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

zum Weiterlesen:

Brown, M. Th, Fee, E.: Walter Bradford Cannon. Pionier Physiologist of Human Emotions. American Journal of Public Health. 2002; 92 (10):1594 — 1595 (zum Text).

Veröffentlichung am: 14.08.2011
Aktualisierung am: 18.07.2018

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2 Kommentare

Richard Kinseher 20.01.2017
1) Nach der ´Exemplartheorie´ speichern wir Erlebnisse im situationellen Kontext im Gedächtnis ab; d.h. zu einer gespeicherten Erfahrung gehört sowohl beschreibbares Faktenwissen, wie auch die damit verbundenen Emotionen und Körperreaktionen.

2) Hirnscans zeigen, dass beim Erinnern einer Erfahrung die gleichen Hirnareale aktiviert werden, wie bei dem ursprünglichen Erlebnis. Dies gilt sogar, wenn wir ´nur´ andere Menschen beobachten. (Erst kürzlich wurde eine Arbeit veröffentlicht, wo gezeigt wurde, dass bei Versuchspersonen - welche eine Person beobachteten, die sich kratzte - die gleichen Hirnareale aktiviert wurden, wie bei einem selbsterlebten (durch Chemikalien ausgelöstem) Juckreiz. DOI: 10.1073/pnas.1216160109 Neural Basis of contagious itch and why some people are more prone to it)

3) Déjà-vu´s sind ein schönes Beispiel dafür, wie unser Gehirn arbeitet: auf einen Eingangsreiz hin, aktiviert das Gehirn eine vergleichbare Erfahrung aus unserem Gedächtnis, welche dann mit der Realität abgeglichen wird.

Beim Déjà-vu bemerken wir selbst, wenn Unterschiede erkannt werden, d.h. wenn Realität und aktivierte Erfahrung nicht zusammen passen.

4) Dies bedeutet: Henne und Ei sind gleichzeitig da.

Wenn wir einen neuen Reiz erleben, werden aus unserem Gedächtnis dazu passende Erfahrungen als Ganzes aktiviert (Exemplartheorie), also zusammen mit Fakten, Emotionen und Körperreaktionen. Danach kommt der Abgleich dieser aktivierten Erfahrung mit der Realität und der Eingangsreiz zusammen mit der aktivierten Erfahrung werden gemeinsam zur Neuen, erlebten Realtiät - oder, wenn etwas nicht stimmt, wie beim Déjà-vu), muss die gerade erlebte Situation mit erhöhter Aufmerksamkeit neu überprüft werden.

Diese Aktivierung vorhandener Erfahrungen ermöglicht eine extrem schnelle Reaktion auf ein aktuelles Erleben - da damit auch die passende, erlernte Körperreaktion aktiviert wird. Wir können nun sofort intuitiv/impulsiv handeln - auch wenn die aktivierte Reaktion manchmal falsch ist. Z.B. wenn einer unserer Vorfahren im Dschungel unterwegs war und auf dem Weg im Gras ein längliches Objekt bemerkte, konnte er sofort zur Seite springen - Wenn das Objekt ein Ast war, dann war die Reaktion falsch, - Wenn das Objekt eine Giftschlange war, dann stammen wir von diesem Vorfahren nicht ab.

Auf der Spur der Gefühle......Ja, die Beobachtungen von Walter Cannon haben mehr gebracht, als alle Theorien über Hirnareale, Hirnzellen und Untersuchungen mit MRT. Das ist beteiligt, weil es Teil des Organismus ist

Gefühle sind m. E. Ausdruck des Organismus. Mit der Evolution hat sich das menschliche Hirn aber so gut entwickelt, dass es die Erregungen des Organismus beherrscht. Meistens wird nur in intellektueller Form über Gefühle philosophiert. Das hat eigentlich mit Gefühlen nichts zu tun.

Das Hirn kann sich einen Liebesfilm ausdenken, aber lieben kann es nicht.

Mit Verhaltensanpassungen aus den Traditionen der Familie und der Gesellschaft entsteht ein System, in dem das das Hirn emotionale Erregungen unterdrückt. Damit wird der Organismus zum Roboter verdammt.

Emotionale Erregungen sind Freude, Traurigkeit, Wut und Orgasmus. Wer Lust hat, mag sich noch mehr Arten von Erregung ausdenken. Diese entstehen zuerst im Organismus und kommen erst später im Hirn an. Nicht umgekehrt, wie oft behauptet wird. Bewusstsein entsteht im Jetzt, wenn ich mir auch noch meines ganzen Organismus bewusst bin. Es geht um die Einheit von Organismus und Hirn.

Das Hirn hält man vom Intellektualisieren besser ab, denn es macht Programme, wie man oder etwas sein sollte. Gefühle wollen aber gelebt und nicht zensiert werden.

Man kann sich einen Orgasmus ausdenken oder wie man den anderen dafür herumkriegt. Dann wird das mit echten Gefühlen aber nichts.

Gefühle werden mit Sätzen verbunden, wie z. B.: Ich liebe dich. Oft dienen solche Sätze nur der Manipulation. Wenn die "Gelegenheit" günstig ist, zeigt manch einer sein wahres Gesicht.

Das Hirn kann sich keine Vorstellung von Gefühlsverletzung machen, aber es mag gern Gefühle manipulieren bzw. unterdrücken. Interessant wird die Sache erst, wenn unterteilt wird, was ist vom Hirn und was vom Organismus verursacht. Dann bekommt der Organismus ein ganz anderen Stellenwert.

Mit Huhn- Eitheorien kommen wir den Gefühlen nicht auf die Spur.

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