Frage an das Gehirn
Sollte man nach einem Schlaganfall lieber ruhen oder intensiv trainieren?
Veröffentlicht: 20.12.2020
Bei einem Schlaganfall leiden viele Fähigkeiten. Wäre es da nicht sinnvoll, so schnell wie möglich mit dem Training auzufangen?
Die Antwort der Redaktion lautet:
Professorin Agnes Flöel, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Universitätsmedizin Greifswald: Das kann man nicht pauschal beantworten. Es kommt auf den individuellen Zustand des Patienten oder der Patientin sowie die Schwere des Schlaganfalls an. Außerdem muss man berücksichtigen, wie lange dieser zurückliegt.
In einer Studie, die wir 2019 veröffentlicht haben, haben wir Patienten in den ersten Tagen und Wochen (Tag 5–45) nach mittelschweren bis schweren Schlaganfällen untersucht. Manche davon waren so schwer betroffen, dass sie nicht alleine gehen konnten, sondern nur mit Hilfe eines Gangtrainers. Andere konnten auf einem Laufband gehen, mussten aber durch Therapeuten unterstützt werden. Insgesamt vier Wochen lang absolvierten sie fünfmal wöchentlich ein 25-minütiges, intensives Gehtraining. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, die stattdessen Entspannungsübungen gemacht hatte, zeigte sich bei den Personen, die trainiert hatten, kein positiver Effekt auf die Ganggeschwindigkeit und den sogenannten Barthel-Index. Das ist ein Maß dafür, wie gut die Menschen ihren Alltag bewältigen können. In der Trainingsgruppe kam es sogar zu mehr negativen Ereignissen, zum Beispiel Krankenhausaufenthalten.
Es gab zwar auch einige kleinere Studien, die hier von positiven Effekten berichtet haben. Unsere Studie, in der wir immerhin 200 Patientinnen und Patienten an mehreren deutschen Rehabilitationszentren untersucht haben, ist aber, wie gesagt, zu einem anderen Ergebnis gekommen. Das zeigt: Möglichst schnell raus aus dem Bett und mit dem Training beginnen, ist nicht immer richtig. In der frühen Phase nach einem Schlaganfall muss man sehr genau hinschauen und der Arzt sollte individuell entscheiden, was der Patient braucht.
Wie sich ein solches Training auf nur leicht betroffene Patientinnen und Patienten auswirkt, haben wir nicht untersucht. Zudem ging es uns nicht um die chronische, sondern um die akute bis subakute Phase nach einem Schlaganfall.
Etwa sechs Monate nach dem Ereignis sind die Patienten in der Regel schon viel stabiler. Cochrane-Reviews, die zahlreiche Studien zu diesem Thema zusammengefasst haben, zeigen grundsätzlich, dass körperliches Training hier eine positive Wirkung hat. Auch in den ärztlichen Leitlinien steht, dass sich Ausdauertraining in der chronischen Phase nach kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt positiv auswirkt. Die Menschen werden schneller wieder fit und es kommt seltener zu einem erneuten Infarkt. Dieser vorbeugende Effekt lässt sich ja auch bei gesunden Menschen beobachten. Wir reden hier natürlich nicht von Hochleistungssport, sondern von moderater körperlicher Aktivität. Die würde ich auch nach Schlaganfällen empfehlen – allerdings nicht unbedingt in der Akutphase.
An dieser Stelle möchte ich auch eine Lanze brechen für die stationäre Rehabilitation in Deutschland: Die zwei bis sechs Wochen, die Patienten hier nach einem Schlaganfall verbringen, sind in der Regel sehr gut und intensiv.
Aufgezeichnet von Annika Röcker
Schlaganfall
Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke
Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.
Schlaganfall
Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke
Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.
Schlaganfall
Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke
Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.