Frage an das Gehirn
Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Veröffentlicht: 25.10.2014
Bei einem Hirnschlag kommt es auf jede Minute an. Doch wie stelle ich als Laie fest, dass ich oder jemand anderes einen Schlaganfall hatte?
Die Antwort der Redaktion lautet:
Antwort von Privatdozent Dr. Thomalla, Oberarzt in der Poliklinik für Neurologie im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf:
„Time is brain“ („Zeit ist Gehirn“) lautet tatsächlich ein geflügeltes Wort in der Schlaganfallmedizin. Je schneller Ärzte bei einem Schlaganfall handeln können, desto mehr können sie bewirken. Der Grund dafür ist, dass das Gehirn eine Minderdurchblutung nur für sehr kurze Zeit toleriert. Danach stirbt Nervengewebe ab und ist unwiederbringlich verloren. Eine amerikanische Studie hat 2005 gezeigt, dass beim Schlaganfall in in jeder Minute, die verstreicht, rund 1,9 Millionen Zellen untergehen. Ideal ist daher, wenn man innerhalb der ersten vier Stunden nach Eintreten der Symptome reagieren und beispielsweise verschlossene Gefäße wieder öffnen kann. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass möglichst jeder die gängigsten Symptome kennt und umgehend reagiert, wenn er diese Anzeichen bei sich selbst oder bei jemand anderem beobachtet.
Zu den typischen Beschwerden bei Schlaganfall gehören plötzlich eintretende Schwäche, Lähmungen oder Taubheitsgefühl. Betroffen sein können einzelne Körperteile, aber auch eine ganze Körperseite. Auch Gesichtslähmungen sind typisch und fallen durch einseitig hängende Mundwinkel oder einen schief wirkenden Blick auf.
Zu den charakteristischen Ausfällen zählen auch Sprachstörungen, die sich durch undeutliche Sprache oder wirres, unverständliches Kauderwelsch bemerkbar machen. Auch das Sprachverständnis kann beeinträchtigt sein. Der Betroffene reagiert nicht mehr oder falsch auf Aufforderungen und Fragen.
Außerdem können Sehstörungen auftreten: Man sieht verschwommen, doppelt oder – vorübergehend – auf einem Auge oder in einer Hälfte des Gesichtsfeldes gar nicht mehr. Das äußert sich oftmals darin, dass der Betroffene gegen Türrahmen und andere Gegenstände läuft.
Auch Koordinationsstörungen kommen bei Schlaganfall häufig vor. Dann gehorcht zum Beispiel die Hand nicht, sodass es nicht mehr gelingt ein Glas zu halten oder den Löffel zum Mund zu führen. Oder das Gehen wird plötzlich schwierig: Man stolpert oder läuft unsicher, weil sich die Schritte nicht richtig steuern lassen.
Schließlich gibt es noch eine Reihe weiterer Beschwerden wie plötzlich einsetzender und ungeahnt heftiger Kopfschmerz, der so genannte Donnerschlagkopfschmerz, Bewusstseinsverlust, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Auch sie können auf einen Schlaganfall hinweisen.
Entscheidend ist: Die vielfältigen Symptome treten schlagartig auf. Was sich schleichend einstellt, hat wahrscheinlich andere Ursachen. Bei plötzlichen und unerwarteten Beschwerden ist jedoch sofortiges Handeln geboten – selbst wenn die Anzeichen nur vorübergehend sind und sich innerhalb kurzer Zeit wieder zurückbilden. Ein so genannter flüchtiger Schlaganfall, ist häufig Vorbote für einen großen Schlaganfall.
Wichtig ist auch: Sobald der geringste Verdacht besteht, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte, unbedingt den Notruf wählen. Nur dann ist eine gute Rettungskette gewährleistet, die darüber entscheidet, dass der Patient auf dem schnellsten Weg in eine geeignete Klinik kommt. Fahren Sie also niemals selbst und konsultieren Sie auch nicht zuerst den Hausarzt, denn, wie schon gesagt: „time is brain.“ Sollte sich der Verdacht nicht bestätigen, wird Ihnen das niemand verübeln.
Antwort aufgezeichnet von Stefanie Reinberger
Schlaganfall
Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke
Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.
Auge
Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb
Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.