Intelligenz in Zahlen

Grafikerin: Meike Ufer
Intelligenz in Zahlen
Author: Ragnar Vogt

Mit Gigabyte und Megahertz wird die Leistung von Computern benannt. Und auch unsere geistige Leistungsfähigkeit versucht man mit Intelligenztests auf eine Zahl zu bringen. Doch ganz kann der Intelligenzquotient die mentalen Gaben nicht abbilden.

Scientific support: Prof. Dr. Frank Rösler

Published: 25.03.2014

Difficulty: intermediate

Das Wichtigste in Kürze

• Alfred Binet hat im Jahr 1904 den ersten Intelligenztest entwickelt. Damit sollten weniger begabte Schulkinder gefunden werden, um sie in eine Sonderschule zu schicken.

• Der Intelligenzquotient IQ wurde von dem deutschen Psychologen William Stern im Jahr 1912 entwickelt. Einen IQ von 100 hat ein Mensch, der in einem Intelligenztest so gut abschneidet wie der Durchschnitt seiner Altersgruppe.

• Der verbreitetste Intelligenztest ist der „Stanford-Binet-Test“. Dafür hat der Stanford-Psychologe Lewis Terman das Konzept von Alfred Binet weiterentwickelt. Mit dem „Stanford-Binet-Test“ wurden bereits im Ersten Weltkrieg Millionen US-Soldaten getestet.

• Heute gibt es viele verschiedene Intelligenztests, die sich jeweils auf verschiedene Formen der Intelligenz konzentrieren. Dennoch bleibt die Kritik, dass kein Test die gesamte mentale Kapazität eines Menschen abbilden kann.

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

Der Fall Daryl Atkins

In den USA kann der IQ auch über Leben und Tod entscheiden. Das zeigt der Fall Daryl Atkins. Der Mann wurde zum Tode verurteilt, weil er im Jahr 1996 im Alter von 18 Jahren einen Menschen erschossen hatte. Seine Anwälte klagten bis zum obersten US-Gericht gegen das Urteil. Ihre Argumentation: Daryl Atkins ist mit einem IQ von 59 geistig behindert und darf deshalb nicht hingerichtet werden. Die Obersten Richter urteilten 2002 in diesem Sinne: Seither dürfen geistig Behinderte nicht hingerichtet werden. Dieser Erfolg half allerdings Daryl Atkins nicht. 2005 urteilte ein Gericht, dass er nicht mehr so zurückgeblieben ist und hingerichtet werden kann. Gutachter hatten festgestellt, dass sein IQ mittlerweile zwischen 74 und 76 lag und damit über der für den US-Staat Virginia geltenden Grenze für geistige Behinderung von 70. Er hatte in all den Jahren im Gefängnis, durch den Umgang mit gebildeteren Menschen wie etwa seinen Anwälten, seine geistigen Fähigkeiten verbessert. Auch könnte die Übung durch das mehrmalige Ausfüllen von Intelligenztests seinen IQ gehoben haben. So wurde er zu klug für Gnade, er sitzt wieder in der Todeszelle.

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

Bei manchem Menschen hat man schnell das Gefühl: Der ist ganz schön schlau. Vielleicht hat er eine komplizierte Argumentation sofort begriffen, vielleicht hat er schnell etwas ausgerechnet, vielleicht erinnert er sich an jede Aufstellung der Fußball-​Nationalmannschaft der vergangenen 50 Jahre. So jemand ist sicher intelligent, denkt man. Ein anderer Beobachter aber findet denselben Menschen vielleicht dumm, weil er nicht weiß, wer derzeit Außenminister ist oder weil er auffällige Rechtschreibfehler wie das Deppen-​Apostroph macht. Das zeigt, dass die Wahrnehmung von Schlauheit sehr subjektiv ist: Je nachdem, auf welche Fähigkeiten ein Mensch Wert legt, bekommt man unterschiedliche Einschätzungen der Intelligenz.

Doch gibt es auch ein objektives Maß der Intelligenz? Sprich: Gibt es eine allgemeine, messbare Begabung, die einen schlau für alle möglichen Denkaufgaben macht? Diese Frage stellte sich schon der Pariser Psychologe Alfred Binet (1857−1911) im Jahr 1904. Die französische Regierung hatte ein paar Jahre zuvor die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Nun suchte sie nach einer Möglichkeit, schon früh und zuverlässig feststellen zu können, ob ein Kind in die normale Schule geschickt werden kann oder ob es die besondere Förderung in einer Sonderschule braucht. So wandte sich die Regierung an eine Gruppe von Wissenschaftlern, die sich auf das damals noch junge Gebiet der Kinderpsychologie spezialisiert hatte. Alfred Binet gehörte zu ihnen, und er war sofort von dieser Herausforderung fasziniert, bedeutete sie doch, nach objektiven Kriterien für die Bewertung von Intelligenz zu suchen.

Wahrnehmung

Wahrnehmung/Perceptio/perception

Der Begriff beschreibt den komplexen Prozess der Informationsgewinnung und –verarbeitung von Reizen aus der Umwelt sowie von inneren Zuständen eines Lebewesens. Das Gehirn kombiniert die Informationen, die teils bewusst und teils unbewusst wahrgenommen werden, zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck. Wenn die Daten, die es von den Sinnesorganen erhält, hierfür nicht ausreichen, ergänzt es diese mit Erfahrungswerten. Dies kann zu Fehlinterpretationen führen und erklärt, warum wir optischen Täuschungen erliegen oder auf Zaubertricks hereinfallen.

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

Psychologische Tests statt Schädelvermessung

Zu dem Zeitpunkt hatten bereits viele Forscher versucht, die Schlauheit von Menschen zu messen und waren gescheitert. Das lag an ihrer Vorgehensweise: Die Wissenschaftler damals waren davon ausgegangen, dass man anhand der Kopfform feststellen kann, ob ein Mensch dumm oder klug ist. So gab es unzählige Gelehrte, die Schädelformen und Hirnvolumen vermessen haben und aus den gefundenen Messgrößen Rückschlüsse auf die Intelligenz ziehen wollten. Heute weiß man, dass diese Versuche zum Scheitern verurteilt waren: Ein Mensch mit einem kleinen Kopf kann schlauer sein als ein Mensch mit einem großen (siehe Anatomie der Intelligenz). Auch der Abstand der Augen voneinander oder die Form des Gesichts, schmal oder rund, lassen keine Rückschlüsse darüber zu, ob jemand gut rechnen oder schnell denken kann.

Alfred Binet hatte seine beiden Töchter beobachtet, die beide unterschiedlich schnell lernten. Das brachte ihn auf die Idee, nicht die Anatomie zu messen, sondern psychologische Tests zu entwickeln, mit denen man die Begabung ermitteln kann. Die Herausforderung, die sich ihm sogleich stellte, war das Alter: Selbst die begabtesten Kleinkinder können viele Aufgaben nicht lösen, die selbst nicht ganz so kluge Ältere locker schaffen. So entwickelte er gleich mehrere Tests, die jeweils auf die Altersstufen zugeschnitten waren. Bei Sechsjährigen etwa war eine Aufgabe, rechts und links zu unterscheiden. Achtjährige sollten zeigen, ob sie rückwärts von 20 bis 0 zählen können.

Ein Kind, das schon Aufgaben aus den höheren Altersgruppen lösen kann, gilt dem Konzept nach als begabt. Der Psychologe sprach vom Intelligenzalter – ein Sechsjähriger mit einem Intelligenzalter von fünf ist kognitiv nicht so weit wie seine Altersgenossen, bei einem Intelligenzalter von sieben ist er weiter. Zusammen mit seinem Assistenten Théodore Simon (1872−1961) entwickelte Binet die Aufgaben weiter fort. So entstand der erste Intelligenztest, der bald „Binet-​Simon-​Test“ genannt wurde. Die Idee von Alfred Binet, die Begabung eines Einzelnen nur mit den Intelligenzleistungen von Menschen der gleichen Altersgruppe zu vergleichen, hat sich bewährt. Sie ist Grundlage von allen heutigen Intelligenztests.

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Der Intelligenzquotient wird geboren

Das Konzept des Intelligenzalters funktioniert ganz gut bei Kindern. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist es hingegen nicht mehr so praktikabel, weil die Entwicklungssprünge mit zunehmendem Alter nicht mehr so groß sind. Daher entwickelte der deutsche Psychologe William Stern (1871−1938) im Jahr 1912 eine Formel, mit der sich die Intelligenz unabhängig vom Alter angeben lässt. Es konnte keine absolute Zahl sein, weil ja die Intelligenz nur im Vergleich zu Menschen der gleichen Altersgruppe ausgewiesen werden sollte. Mathematisch gesehen ist so ein Vergleich das Ergebnis einer Division, also ein Quotient. William Sterns Berechnungen ergeben also den inzwischen in unserem Sprachgebrauch fest verwurzelten Intelligenzquotienten, kurz IQ. Er definierte: Ein Mensch, der im Test so erfolgreich ist wie der Durchschnitt seiner Altersgruppe, hat einen IQ von 100. Menschen, die mehr Aufgaben richtig gelöst haben, haben einen höheren Wert, bei weniger gelösten Aufgaben liegt der Wert unter 100.

Die Berechnung ist immer so ausgelegt, dass zwei Drittel der Bevölkerung über einen IQ zwischen 85 und 115 verfügt. Das bedeutet: Nur etwa 16 Prozent haben einen IQ über 115 — und 16 Prozent liegen unter 85. Der IQ-​Wert orientiert sich am Durchschnitt. Wird eine Bevölkerung im Laufe der Jahre intelligenter – was in den meisten Gesellschaften der Fall (siehe Was macht uns schlau) ist – dann muss der IQ immer neu normiert werden.

Besonders in den USA verbreitete sich das Konzept des IQ extrem schnell. Dort entwickelte der Stanford-​Psychologe Lewis Terman (1877−1956) den Test weiter: Er schuf einen Fragebogen, der „Stanford-​Binet-​Test“ genannt wird. Hier muss man nur noch die Antworten ankreuzen – und schon erhält man eine Zahl, die etwas über die Begabung aussagt. Der „Stanford-​Binet-​Test“ ist über die Jahre immer weiterentwickelt worden, es gibt ihn noch heute in einer modernen Fassung. Er prüft etwa Gedächtnisleistungen ab, das räumliche Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit, eine Zahlenreihe zu ergänzen. Sprich: Abstraktes logisches Denken steht im Vordergrund.

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

Populäre Zahl

Das US-​Militär nutzte den Stanford-​Binet-​Test bereits kurz nach seiner Entwicklung im großen Maßstab: Im ersten Weltkrieg wurden Millionen von Rekruten eingezogen, sie alle mussten den Test machen. Der IQ eines Soldaten entschied darüber, wo man ihn in der Kriegsmaschinerie einsetzte. Nach Kriegsende entwickelte sich der IQ schnell auch zu einem wichtigen Kriterium für die Industrie – und entschied darüber mit, welchen Posten ein Bewerber bekommt. William Stern übrigens war diese Gläubigkeit an seine Formel ein Graus. Die Tests hielt er für zu simpel gestrickt. Zudem war er überzeugt, dass man für eine Bewertung den ganzen Menschen betrachten muss; die Zahlen seiner IQ-​Formel könnten, so fand er, nur eine grobe Orientierung geben.

William Stern war nicht der einzige Kritiker, Intelligenztests sind umstritten seit es sie gibt. Im Stanford-​Binet-​Test etwa sind die meisten Fragen in einem Text formuliert. Jemand mit schlechtem sprachlichen Verständnis kann sie möglicherweise nicht verstehen und bekommt gar nicht erst die Chance, sich mit dem eigentlichen Problem der Aufgabe auseinanderzusetzen. Inzwischen gibt es Tests, die dieses Problem umgehen, indem sie etwa viel mit Symbolen arbeiten.

Eine zentrale Kritik kann aber auch der ausgeklügeltste Test nicht widerlegen: Nämlich, dass immer nur ein Teil der mentalen Fähigkeiten abgefragt wird. Gleichzeitig suggeriert aber so eine greifbare Zahl wie die des IQ, ein Bewertungskriterium zu haben, auf das man sich verlassen kann. Aber: Jemand, der im Kopf einen dreidimensionalen Würfel drehen oder Zahlenreihen ergänzen kann, muss noch lange nicht ein Unternehmen gut führen können. Dafür braucht es etwa auch Ehrgeiz und Einfühlungsvermögen, also Dinge, die sich nicht ganz so leicht in Tests ermitteln lassen. Dennoch lassen sich mit standardisierten Intelligenztests verschiedene Merkmale des Lebenserfolgs wie der akademische oder berufliche Erfolg sehr viel besser vorhersagen als mit anderen diagnostischen Verfahren. Dabei beziehen sich solche Aussagen immer auf Gruppen von Probanden und gelten nicht für jedes Individuum: Beruflich erfolgreiche Menschen haben laut einigen Studien im Durchschnitt einen höheren IQ. Der Umkehrschluss gilt aber nicht, dass ein hoher IQ automatisch zu einer guten Karriere prädestiniert. Bei ungelernten Berufen findet man das ganze IQ-​Spektrum, also auch die Menschen mit Werten über 115.

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

Schwer zu definieren

Es gibt inzwischen auch Tests, die umfassender sein sollen und etwa auch Aufgaben zur emotionalen Intelligenz (siehe Inflation der Intelligenzen) beinhalten. Aber der Traum, einen absoluten Test für alle Denkfertigkeiten eines Menschen zu finden, ist bei weitem nicht erfüllt – und kann sich auch nicht erfüllen. Denn bei Intelligenztests zeigt sich ein Problem, das die gesamte Intelligenzforschung teilt: Intelligenz ist etwas, das sich nur schwer definieren lässt. Beinahe jeder Experte, der sich damit beschäftigt, hat eine eigene Vorstellung davon.

Einige Forscher behelfen sich mit einer zirkulär wirkenden Definition: Intelligenz ist das, was mit Intelligenztests gemessen wird. In letzter Zeit haben einige Wissenschaftler untersucht, wie die in Intelligenztests geforderten Leistungen mit anderen Grundfunktionen des Denkens und Problemlösens zusammenhängen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und die Fähigkeit zu schlussfolgerndem Denken von besonderer Bedeutung sind. Vielleicht hilft dieser eingeschlagene Weg, Intelligenz endlich dingfest zu machen.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

Arbeitsgedächtnis

Arbeitsgedächtnis/-/working memory

Eine Form des Kurzzeitgedächtnisses. Es beinhaltet gerade aufgenommene Informationen und die Gedanken darüber, also Gedächtnisinhalte aus dem Langzeitgedächtnis, die mit den neuen Informationen in Verbindung gebracht werden. Das Konzept beinhaltet nach Alan Baddeley eine zentrale Exekutive, eine phonologische Schleife und ein visuell-​räumliches Notizbuch.

zum Weiterlesen:

  • Nisbett, R. E. et al.:Intelligence: New findings and theoretical developments, American Psychologist 2012, 67(2), S. 130 – 159, zum Abstract
  • Stanovich, K. E.: What Intelligence Tests Miss: The Psychology of Rational Thought. Yale University Press, 2009
  • Zimmer, D. E.: Ist Intelligenz erblich? Eine Klarstellung. Rowolt, 2012

Intelligenz

Intelligenz/-/intelligence

Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-​Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-​Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-​linguistisch, logisch-​mathematisch, musikalisch-​rhythmisch, bildlich-​räumlich, körperlich-​kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.

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