Gefühlt hoffnungslos
Die Depression ist ein fieses Vieh – sie nimmt dem Patienten den Glauben an ein Morgen, an die eigene Kraft, sogar an eine Besserung. Gleichzeitig entwickelt sie sich so subtil, dass der Patient oft länger für die Einsicht braucht, dass er tatsächlich einer ist: ein Patient. Dass nicht das Leben selbst schwer und trüb wird, sondern dass er an einer Krankheit leidet.
Diese Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Doch ab da braucht es viele weitere, kleine Schritte: Der Gang zum Arzt, die Akzeptanz, viel Geduld, bis die Therapie anschlägt. Und ein Durchhaltevermögen, an dem permanent die Krankheit sägt. Dazu kommt, dass Depression oft ein Stigma für die Betroffenen ist. Dabei erkrankt jede vierte Frau und jeder achte Mann im Lauf des Lebens an einer Depression.
In einem Steckbrief nennt Florian Holsboer Verlauf und mögliche Therapien.
Depression
Depression/-/depression
Phasenhaft auftretende psychische Erkrankung, deren Hauptsymptome die traurige Verstimmung sowie der Verlust von Freude, Antrieb und Interesse sind.
Stigma
Stigma/-/stigma
Der Begriff bezeichnet eine Eigenschaft, die von der Gesellschaft oder von einer Gruppe als negativ bewertet wird und die zur Diskreditierung von Personen führt, welche diese Eigenschaft aufweisen. Stigmata können sich beispielsweise auf Mitglieder bestimmter Ethnien oder soziale Randgruppen beziehen. Auch die Diagnose einer psychischen Störung oder einer Krankheit wie AIDS kann abhängig vom sozialem Umfeld mit einer Stigmatisisierung einhergehen.