Verlernen? Ist schwer …

Altwissen verliert sich nicht einfach, es muss mühsam umgangen werden

So ein Krampf! Seit der Handyhersteller Ihres Vertrauens beim aktuellen Modell den Einschaltknopf auf die andere Seite verlegt hat, drücken Sie ins Leere – und sind jedes Mal genervt. Ein Beispiel von vielen: permanent müssen wir liebgewonnene Automatismen vergessen und durch neue ersetzen.

Doch mit dem Vergessen ist es so eine Sache, denn altes Wissen ist hartnäckig, besonders unter Stress: plötzlich drücken wir wieder den falschen Knopf, stehen wieder im alten Büro oder – und damit kommen wir zu den wirklichen Problemen – zünden uns wieder eine Zigarette an.

Das hat seinen Grund: Wir vergessen altes Wissen nicht, wir hemmen nur dessen Abruf. Ein Umweg im Gehirn, der zusätzliche Energie braucht. Zusätzlich erschwert wird das Verlernen durch die Rolle des Kontextes: Wer zum Beispiel in der geschützten Atmosphäre einer Praxis seine Soziophobie verlernt, hat auch die Situation mitgelernt. In einer anderen Umgebung, einer Party womöglich, ist das neu erlernte Verhalten wieder verschwunden.

In Kooperation mit der Forschungsgruppe 1581 und dem Sonderforschungsbereich 636 präsentieren wir Ihnen mit dem Extinktionslernen eines der aktuell spannendsten Forschungsthemen zwischen Geist und Gehirn.


Eine Einführung in das Thema gibt Susanne Donner: Extinktion: Umlernen lernen