Die Berater
Ein umfassendes Informationsportal zu einem komplexen Thema auf- und auszubauen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Um sie bestmöglich zu bewältigen, steht www.dasGehirn.info die geballte Kompetenz von fast zwanzig Experten zur Verfügung, die Projekt- und Redaktionsleitung beraten - in zwei Fachbeiräten mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen.
Fachbeirat Neurowissenschaften
Einige der führenden Köpfe der Hirnforschung in Deutschland stellen den Fachbeirat Neurowissenschaften. Dessen wichtigste Aufgabe besteht darin, die fachliche Richtigkeit der Inhalte auf www.dasGehirn.info zu gewährleisten. Darüber hinaus stehen die Experten der Redaktion auch bei der Entwicklung des Thema des Monats oder der Suche nach neuen, spannenden Geschichten aus der Welt der Hirnforschung mit Rat und Tat zur Seite. Zum Fachbeirat Neurowissenschaften gehören:
Prof. Dr. Christine R. Rose
Vorsitzende des Fachbeirats
Christine Rose ist seit 2005 Leiterin des Instituts für Neurobiologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie studierte Biologie an der Universität Konstanz und promovierte 1993 in Allgemeiner Zoologie an der Universität Kaiserslautern. Von 1994-1997 forschte sie, unterstützt durch ein Ausbildungsstipendium der DFG, an der Neurologischen Klinik der Yale University (New Haven, CT, USA). Danach verbrachte sie zwei Jahre an der Universität des Saarlandes, bevor sie zunächst an die Technische Universität und dann an die Ludwig-Maximilians-Universität München ging, wo sie sich 2002 im Fach Physiologie habilierte. 2003 erhielt sie ein Heisenberg-Stipendium der DFG. Von 2012-2016 und seit 2020 ist sie Fachkollegiatin der DFG. Seit 2014 ist sie Sprecherin des DFG-Schwerpunktprogamms 1172 „Glial Heterogeneity“ (mit Frank Kirchhoff/Universität des Saarlandes), seit 2019 Sprecherin der DFG-Forschungsgruppe 2795 „Synapses under Stress“. Im Frühjahr 2021 wurde sie für eine zweijährige Amtperiode zur Präsidentin der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft gewählt. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die zelluläre Neurophysiologie, d. h. die Untersuchung der Funktion und Interaktion von Nerven- und Gliazellen im Gehirn auf zellulärer Ebene (siehe: http://www.neurobiologie.hhu.de/unsere-forschung.html).
Gliazellen
Gliazellen/-/glia cells
Gliazellen stellen neben den Neuronen die zweite Gruppe große Gruppe von Zellen im Gehirn. Sie wurden lange Zeit als die inaktiven Elemente des Gehirns, als „Nervenkitt“ bezeichnet. Heute weiss man, dass die verschiedenen Typen von Gliazellen (Astrozyten, Oligodendrozyten und Mikrogliazellen) klar definierte Aufgaben im Nervensystem erfüllen. So reagieren sie z. B. auf Krankheitserreger, spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Nervenzellen oder isolieren Nervenfasern. Ihr Anteil im Vergleich zu den Neuronen liegt bei etwas über 50 Prozent.
Prof. Dr. med. Albert C. Ludolph
Albert Ludolph leitet seit 1996 die Abteilung für Neurologie der Universität Ulm. Nach einem Studium der Humanmedizin in Mainz und Göttingen (1973-1979) wurde er 1984 Facharzt für Neurologie an der Universität Münster; dort habilitierte er sich im Jahr 1987. Seine wissenschaftliche Arbeit wurde entscheidend durch längere Auslandsaufenthalte am Albert Einstein College of Medicine, Bronx, New York (1984-1985) und der Oregon Health Science University in Portland, Oregon (1990-1992) geprägt. Nach Stationen in der Epileptologie in Bonn und als Leitender Oberarzt an der Neurologischen Klinik der Charité, übernahm er im Jahr 1996 die Abteilung für Neurologie der Universität Ulm. Sein Forschungsinteresse konzentriert sich experimentell, translational und klinisch auf Motoneuronerkrankungen (amyotrophe Lateralsklerose, spinale Muskelatrophien, Neurolathyrismus und andere) sowie frontale Demenzen, die Chorea Huntington und atypische Parkinsonsyndrome (MSA, PSP). Der derzeitige Fokus seiner Arbeit ist die Translation von experimentellen Befunden in klinische Studien, insbesondere bei der ALS. Dies wird durch die Hilfe von Biomarkern (Genetik, Transkriptom, Proteom, Bildgebung) erleichtert. Seit 2018 leitet er den DZNE-Standort Ulm, dessen Fokus ebenfalls die Therapieentwicklung bei der ALS, den frontalen Demenzen und der Chorea Huntington darstellt. In der Amtsperiode 2019 bis 2021 ist er Präsident der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft.
Chorea Huntington
Chorea Huntington/Huntington major/Huntington's disease
Bei der Chorea Huntington handelt es sich um eine Erbkrankheit, die sich im Gehirn manifestiert. Bis heute ist sie nicht heilbar, obwohl Wissenschaftler ihre molekularen Ursachen relativ gut verstanden haben. So enthält das Huntington-Gen der Betroffenen bis zu 200 zusätzliche Kopien eines bestimmten Basentripletts (Dreiergruppe von Basen). Dies veranlasst die Zellen dazu, ein fehlerhaftes Protein herzustellen, welches in erster Linie im Striatum des Gehirns Ablagerungen bildet. Dies führt zur Beeinträchtigung der Funktionen, an denen das Striatum beteiligt ist. Hierzu gehören vor allem die Steuerung der Muskulatur, aber auch grundlegende mentale Prozesse.
Biomarker
Biomarker/-/biomarker
In der Medizin versteht man unter einem Biomarker eine Substanz, die Hinweise auf den physiologischen Zustand eines Organismus gibt. Biomarker können entweder im Körper selbst entstehen oder chemische Verbindungen beschreiben, die Ärzte dem Körper zuführen, um an ihrem Schicksal bestimmte physiologische Funktionen zu testen. In Bezug auf die Alzheimer-Krankheit sind mehrere Indikatoren als mögliche Biomarker im Gespräch. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Konzentration an löslichem Amyloid-Vorläuferprotein im Blut sowie um die Aktivität des Enzyms, welches das Vorläuferprotein so zerschneidet, dass hieraus das plaquebildende Beta-Amyloid hervorgeht. Oft werden auch krankheitsbezogene Veränderungen, die mit bildgebenden Verfahren nachgewiesen werden, als Biomarker bezeichnet. So kann man zum Beispiel den Abbau von Gehirngewebe im MRT erkennen.
Demenz
Demenz/Dementia/dementia
Demenz ist ein erworbenes Defizit kognitiver, aber auch sozialer, motorischer und emotionaler Fähigkeiten. Die bekannteste Form ist Alzheimer. „De mentia“ bedeutet auf Deutsch „ohne Geist“.
Prof. Dr. Eckhard Friauf
eckhard.friauf@biologie.uni-kl.de
Eckhard Friauf leitet seit 1999 die Arbeitsgruppe Tierphysiologie am Fachbereich Biologie der Technischen Universität Kaiserslautern. Von 1995 bis 1999 lehrte und forschte er am Universitätsklinikum der Universität Frankfurt in der Physiologie. Er studierte Biologie an der Universität Marburg mit den Schwerpunkten Zoologie, Mikrobiologie, Pharmakologie und Physik und promovierte 1987 an der Universität Tübingen, wo er sich 1994 auch habilitierte. Vor und nach seiner Promotion verbrachte er ein bzw. zwei Jahre dauernde wissenschaftliche Aufenthalte an der New York University und der Stanford University. Forschungsinteressen sind im Bereich der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der funktionellen und strukturellen Organisation des zentralen auditorischen Systems von Säugern. Ein Schwerpunkt liegt auf der Charakterisierung synaptischer Transmission von inhibitorischen wie exzitatorischen Neuronen im Hirnstamm, bei der zeitlich hohe Präzision sowie ultraschnelle Prozesse vonnöten sind. In der Amtsperiode 2017 bis 2019 ist er Präsident der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft.
Neuron
Neuron/-/neuron
Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.
Prof. Dr. Mathias Bähr
Prof. Dr. med. Mathias Bähr leitet die Abteilung Neurologie an der Universitätsmedizin der Georg-August-Universität Göttingen. Nach dem Studium der Humanmedizin in Tübingen, klinischen und wissenschaftlichen Ausbildungsstationen an der Universitätsklinik in Düsseldorf, dem Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen und der Washington University in St. Louis war er Leiter einer Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen, wo er gleichzeitig seine Facharztausbildung an der Neurologischen Universitätsklinik erhielt, sich habilitierte und als Oberarzt, leitender Oberarzt und Stellvertreter des Klinikdirektors (Prof. Dr. J. Dichgans) bis 2001 tätig war. Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Erforschung der zellulären und molekularen Grundlagen von De- und Regenerationsprozessen im adulten Nervensystem und die Entwicklung neuer, neuroprotektiver Therapiestrategien für die Multiple Sklerose und die Parkinson-Krankheit sowie den Schlaganfall. Seit seiner Amtszeit als Präsident der NWG ist er am Aufbau des Internetportals Das Gehirn.info beteiligt.
Multiple Sklerose
Multiple Sklerose/Encephalomyelitis disseminata/multiple sclerosis
Eine häufige neurologische Krankheit, die vorwiegend im jungen Erwachsenenalter auftritt. Aus noch ungeklärtem Grund greifen körpereigene Zellen die Myelinscheiden der Nervenzellen an und zerstören diese. Das kann im gesamten zentralen Nervensystem geschehen, weshalb zwei verschiedene Multiple-Sklerose-Patienten an ganz unterschiedlichen Symptomen leiden können. Besonders häufig sind Sehstörungen und Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen.
Morbus Parkinson
Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit/Morbus Parkinson/Parkinson`s desease
Eine der häufigsten neurologischen Krankheiten. Bedingt durch das Absterben Dopamin produzierender Neurone in der Substantia nigra kommt es zu einem Ungleichgewicht von Neurotransmittern in den Basalganglien. Das führt zum klassischen Zittern meist der Hände, zu starrer Mimik und einem typischen, trippelnden Gang. Die Parkinson-Krankheit kann nicht geheilt, durch die Gabe von Medikamenten aber gemildert werden. Eine neue, aber nicht einfache Therapiemethode ist der Hirnschrittmacher.
Schlaganfall
Schlaganfall/Apoplexia cerebri/stroke
Bei einem Schlaganfall werden das Gehirn oder Teile davon zeitweilig nicht mehr richtig mit Blut versorgt. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und dem Energieträger Glukose. Häufigster Auslöser des Schlafanfalls ist eine Verengung der Arterien. Zu den häufigsten Symptomen zählen plötzliche Sehstörungen, Schwindel sowie Lähmungserscheinungen. Als Langzeitfolgen können verschiedene Arten von Gefühls– und Bewegungsstörungen auftreten. In Deutschland ging 2006 jeder dritte Todesfall auf einen Schlaganfall zurück.
Prof. Dr. Peter Falkai
Peter.Falkai@med.uni-muenchen.de
Prof. Dr. Peter Falkai war nach Facharztausbildung und Habilitation Oberarzt an der Psychiatrie der Universität Düsseldorf. Von 1996 bis 2002 war er Direktor der Abteilung für Medizinpsychologie und leitender Oberarzt der Psychiatrie der Universität Bonn, von 2002 bis 2006 Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universität des Saarlandes. Von 2006 bis 2012 wirkte er als Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen. Seit 2012 ist er in selbiger Funktion an der Universität München tätig. Seit 2011 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Wissenschaftliche Schwerpunkte sind die strukturelle Bildgebung, molekulare Neuropathologie und Genetik zur Erforschung der Pathophysiologie psychiatrischer Erkrankungen, besonders Psychosen und Demenzen.
Gen
Gen/-/gene
Informationseinheit auf der DNA. Den Kernbestandteil eines Gens übersetzen darauf spezialisierte Enzyme in so genannte Ribonukleinsäure (RNA). Während manche Ribonukleinsäuren selbst wichtige Funktionen in der Zelle ausführen, geben andere die Reihenfolge vor, in der die Zelle einzelne Aminosäuren zu einem bestimmten Protein zusammenbauen soll. Das Gen liefert also den Code für dieses Protein. Zusätzlich gehören zu einem Gen noch regulatorische Elemente auf der DNA, die sicherstellen, dass das Gen genau dann abgelesen wird, wenn die Zelle oder der Organismus dessen Produkt auch wirklich benötigen.
Demenz
Demenz/Dementia/dementia
Demenz ist ein erworbenes Defizit kognitiver, aber auch sozialer, motorischer und emotionaler Fähigkeiten. Die bekannteste Form ist Alzheimer. „De mentia“ bedeutet auf Deutsch „ohne Geist“.
Prof. Dr. Herta Flor
Herta Flor studierte Psychologie, Amerikanistik, Publizistik und Politische Wissenschaften an den Universitäten München, Würzburg und Tübingen und schloss ihr Studium mit dem Diplom in Psychologie im Jahr 1981 ab. Nach einem Promotionsstudium an der Yale University wurde sie 1984 an der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Universität Tübingen zum Dr. rer. soc. promoviert. Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Yale University, der Universität Bonn, der University of Pittsburgh und der Universität Tübingen habilitierte sie sich 1990 über das Thema Psychobiologie des Schmerzes. Es folgten Gastprofessuren an der Universität Marburg und ein Heisenbergstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Von 1993 bis 2000 war sie Professorin und ab 1995 Lehrstuhlinhaberin für Klinische Psychologie an der Humboldt Universität zu Berlin. Seit 2000 ist sie Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Neuropsychologie und Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim und Lehrstuhlinhaberin an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Psychobiologie und interdisziplinäre Therapie chronischer Schmerzen, Plastizität des Gehirns und psychische Störungen sowie Gehirn-Computer-Interfaces.
Plastizität
Plastizität/-/neuroplasticity
Der Begriff beschreibt die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und ganzen Hirnarealen, sich abhängig vom Grad ihrer Nutzung zu verändern. Mit synaptischer Plastizität ist die Eigenschaft von Synapsen gemeint, ihre Erregbarkeit auf die Intensität der Reize einzustellen, die sie erreichen. Daneben unterliegen auch Größe und Vernetzungsgrad unterschiedlicher Hirnbereiche einem Wandel, der von ihrer jeweiligen Aktivität abhängt. Dieses Phänomen bezeichnen Neurowissenschaftler als corticale Plastizität.
Prof. Dr. Gerd Kempermann
gerd.kempermann@dzne.de
gerd.kempermann@crt-dresden.de
Gerd Kempermann ist Leiter der Arbeitsgruppe “Adulte Neurogenese” am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und Sprecher des Standorts Dresden im DZNE. Gleichzeitig ist er Professor für die genomischen Grundlagen der Regeneration am CRTD, dem DFG Forschungszentrum für regenerative Therapien an der Technischen Universität Dresden. Gerd Kempermann ist Kölner und hat in Freiburg i.Br. Medizin studiert. Er hat im Fach Neuropathologie promoviert und dort auch zwei Jahre als Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet. Von 1995 bis 1998 war er Postdoktorand bei Fred. H. Gage am Salk Institute in La Jolla, wo er gemeinsam mit H. Georg Kuhn entdeckte, dass Mäuse, die in einer reizreichen Umgebung leben, mehr neue Nervenzellen im Hippocampus bilden. Daraus entwickelte sich sein Lebensthema der aktivitätsabhängigen Plastizität und ihrer Bedeutung für die Funktion des Gehirns in Gesundheit und Krankheit. Nach einem kurzen Intermezzo als klinischer Neurologe in Regensburg, war er von 2001 bis 2007 Gruppenleiter am Max Delbrück Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Charité. Er ist Mitglied des Vorstandes der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft.
Neuron
Neuron/-/neuron
Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.
Hippocampus
Hippocampus/Hippocampus/hippocampual formatio
Der Hippocampus ist der größte Teil des Archicortex und ein Areal im Temporallappen. Er ist zudem ein wichtiger Teil des limbischen Systems. Funktional ist er an Gedächtnisprozessen, aber auch an räumlicher Orientierung beteiligt. Er umfasst das Subiculum, den Gyrus dentatus und das Ammonshorn mit seinen vier Feldern CA1-CA4.
Veränderungen in der Struktur des Hippocampus durch Stress werden mit Schmerzchronifizierung in Zusammenhang gebracht. Der Hippocampus spielt auch eine wichtige Rolle bei der Verstärkung von Schmerz durch Angst.
Plastizität
Plastizität/-/neuroplasticity
Der Begriff beschreibt die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und ganzen Hirnarealen, sich abhängig vom Grad ihrer Nutzung zu verändern. Mit synaptischer Plastizität ist die Eigenschaft von Synapsen gemeint, ihre Erregbarkeit auf die Intensität der Reize einzustellen, die sie erreichen. Daneben unterliegen auch Größe und Vernetzungsgrad unterschiedlicher Hirnbereiche einem Wandel, der von ihrer jeweiligen Aktivität abhängt. Dieses Phänomen bezeichnen Neurowissenschaftler als corticale Plastizität.
Prof. Dr. Helmut Kettenmann
Helmut Kettenmann ist Forschungsgruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin und Professor für Neurobiologie an der Charité. Seine Gruppe beschäftigt sich mit der Funktion der Gliazellen im normalen und pathologischen Gehirn. Er ist Herausgeber der internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift „GLIA“ und „Neuroforum“, einer Publikation der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft. Er arbeitet seit langem an vielen Projekten mit, um Themen der Hirnforschung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, zum Beispiel bei „Wissenschaft im Dialog“ oder der „Langen Nacht der Wissenschaften“ in Berlin. Von 2008 bis 2010 war er Präsident von FENS, der Dachorganisation der Neurowissenschaften in Europa. Für die Amtsperiode 2013 - 2015 hat er die Präsidentschaft der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft übernommen.
Gliazellen
Gliazellen/-/glia cells
Gliazellen stellen neben den Neuronen die zweite Gruppe große Gruppe von Zellen im Gehirn. Sie wurden lange Zeit als die inaktiven Elemente des Gehirns, als „Nervenkitt“ bezeichnet. Heute weiss man, dass die verschiedenen Typen von Gliazellen (Astrozyten, Oligodendrozyten und Mikrogliazellen) klar definierte Aufgaben im Nervensystem erfüllen. So reagieren sie z. B. auf Krankheitserreger, spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Nervenzellen oder isolieren Nervenfasern. Ihr Anteil im Vergleich zu den Neuronen liegt bei etwas über 50 Prozent.
Prof. Dr. Michael Koch
Michael Koch studierte Biologie und Chemie in Konstanz. Nach der Promotion zum Dr. rer. nat. (1990) folgten Forschungsaufenthalte an der Universität Cambridge (UK). Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Tierphysiologie in Tübingen. 1996 Habilitation (Tierphysiologie) und Heisenberg-Stipendiat der DFG. Seit 2000 Professor für Neuropharmakologie an der Universität Bremen. Forschungsinteressen: Neuropharmakologie kortikaler und subkortikaler Hirnstrukturen bei der Verhaltenssteuerung und bei kognitiven Leistungen von Säugetieren. Tiermodelle neuropsychiatrischer Erkrankungen.
Prof. Dr. Siegrid Löwel
Siegrid Löwel leitet seit 2010 die Abteilung „Systemische Neurobiologie“ an der Universität Göttingen, die im Rahmen des Bernstein-Fokus Neurotechnologie aufgebaut wurde. Ihre Forschungsgruppe betreibt neurowissenschaftliche Grundlagenforschung und möchte verstehen, wie sich die Flexibilität des Gehirns im Alter und nach Läsionen erhöhen lässt und welche Mechanismen dieser Plastizität zugrunde liegen. Sie hofft, dass ihre Forschung dazu beitragen kann, neue Wege für klinisch relevante Konzepte aufzuzeigen, um Regeneration und Rehabilitation im alten und kranken Gehirn zu verbessern. Siegrid Löwel hat Biologie in Würzburg und Frankfurt am Main studiert, am Max-Planck-Institut für Hirnforschung (Frankfurt, Abteilung von Prof. Dr. Wolf Singer) ihre Promotion angefertigt und 1995 an der Universität Frankfurt in Zoologie habilitiert. Danach war sie Forschergruppenleiterin am Institut für Neurobiologie in Magdeburg, Research Associate Professor an der University of California in San Francisco (School of Medicine, Prof. Dr. Michael Stryker), Dorothea-Erxleben-Gastprofessorin an der Universität Magdeburg, Exzellenzstipendiatin „Neurowissenschaften“ der Hertie-Stiftung, wurde 2005 W2-Professorin an der Universität Jena und 2010 W3-Professorin in Göttingen. Siegrid Löwel hat über 80 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht und zahlreiche Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen gehalten.
Läsion
Läsion/-/lesion
Eine Läsion ist eine Schädigung organischen Gewebes durch Verletzung.
Plastizität
Plastizität/-/neuroplasticity
Der Begriff beschreibt die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und ganzen Hirnarealen, sich abhängig vom Grad ihrer Nutzung zu verändern. Mit synaptischer Plastizität ist die Eigenschaft von Synapsen gemeint, ihre Erregbarkeit auf die Intensität der Reize einzustellen, die sie erreichen. Daneben unterliegen auch Größe und Vernetzungsgrad unterschiedlicher Hirnbereiche einem Wandel, der von ihrer jeweiligen Aktivität abhängt. Dieses Phänomen bezeichnen Neurowissenschaftler als corticale Plastizität.
Prof. Dr. med. Tobias Moser
Prof. Dr. med. Tobias Moser ist Facharzt für Ohrenheilkunde, Hörforscher und Neurowissenschaftler an der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Universität Göttingen. Er wuchs in Görlitz (Sachsen) auf und studierte von 1988 bis 1994 Humanmedizin an den Universitäten Leipzig und Jena/Erfurt. 1995 erhielt er an der Universität Jena seinen Doktortitel für eine am Göttinger MPI für Biophysikalische Chemie bei Nobelpreisträger Prof. Dr. Erwin Neher durchgeführte Promotion über Neurosekretion. Bei ihm arbeitet er dort weiterhin bis 1997 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Danach war er als Assistenzarzt bei Prof. Dr. Wolfgang Steiner in der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) in Göttingen tätig. 2002 legte er seine HNO-Facharztprüfung ab und erhielt 2003 die Lehrbefähigung. 2005 ernannte ihn die Universitätsmedizin Göttingen zum W2-Professor und 2007 zum W3-Professor für auditorische Neurowissenschaften.
Seit 2015 leitet er das neu gegründete Institut für neurowissenschaftliche Hörforschung der Universitätsmedizin Göttingen und zudem Forschergruppen am Deutschen Primatenzentrum und am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Neurosensorik und der neurowissenschaftlich orientierten Hörforschung, der Biophysik, der Optogenetik und der Neuroprothetik. Tobias Moser hat über 80 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht, zahlreiche Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen gehalten und wissenschaftliche Tagungen organisiert. 2015 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie einen hoch dotierten Forschungspreis des European Research Council und wurde zum Max-Planck-Fellow der Max-Planck-Gesellschaft berufen.
Prof. Dr. Stefan Rotter
stefan.rotter@biologie.uni-freiburg.de
Stefan Rotter ist Professor für Computational Neuroscience an der Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ist derzeit geschäftsführender Direktor des Bernstein Center Freiburg, einer fakultätsübergreifenden Forschungseinrichtung der Universität, und Mitglied des Vorstands des Exzellenz-Clusters BrainLinks-BrainTools. Er hat ein Diplom in Mathematik, eine Promotion in Physik und eine Habilitation im Fach Neurobiologie/Biophysik. Er leitet eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Physikern, Mathematikern, Biologen und Ingenieuren, die in enger Kooperation mit experimentell arbeitenden Kollegen die Eigenschaften dynamischer Netzwerke im Gehirn erforschen. Das Methodenspektrum der Gruppe umfasst die mathematische Modellierung neurobiologischer Strukturen und Prozesse, numerische Simulation neuronaler Netzwerke mit den Methoden des High-Performance Computing und fortgeschrittene Analyse neurobiologischer Daten.
Prof. Dr. Petra Wahle
Prof. Dr. Petra Wahle leitet seit 1996 die Arbeitsgruppe Entwicklungsneurobiologie an der Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität Bochum. Sie sudierte in Göttingen Biologie und promovierte 1987 mit einer Doktorarbeit am MPI für Biophysikalische Chemie in der Abteilung von Prof. Otto Creutzfeldt an der Universität Göttingen zum Dr. rer. nat.. Es folgten Post-Doc-Aufenthalte (Otto-Hahn-Stipendium der MPG) an der Rockefeller Universität, New York und der Yale Universität, New Haven, USA sowie Forschungsaufenthalte in La Laguna, Spanien und Pisa, Italien. Seit 1990 leitete sie zunächst am MPI in Göttingen eine eigene Gruppe und zog 1992 mit einem Heisenberg-Stipendium der DFG (1992-1996) nach Bochum an den Lehrstuhl Allgemeine Zoologie und Neurobiologie. Dort folgte 1994 die Habilitation für die Fächer Zoologie und Neurobiologie. Wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Ontogenese der Großhirnrinde und die Rolle neuraler Aktivität und neurotropher Faktoren für morphologische und neurochemische Differenzierungsprozesse insbesondere der cortikalen Interneuronen.
Ontogenese
Ontogenese/-/ontogeny
Entwicklung des Individuums von der befruchteten Eizelle zum erwachsenen Lebewesen.
Fachbeirat Neue Medien
Höchste Qualität bei Technik, Gestaltung und Betrieb zu sichern – das ist der Zuständigkeitsbereich des Fachbeirats Neue Medien, unseren Profis in Sachen WorldWideWeb. Ihre Expertise und kontinuierliche Beratung sorgt dafür, dass die verwendete Technologie und die künstlerisch-gestalterische Handschrift von www.dasGehirn.info gleichermaßen innovativ wie sachgerecht ist. Zum Fachbeirat Neue Medien gehören:
Prof. Bernd Lintermann
Vorsitzender
linter@zkm.de
Bernd Lintermann leitet seit 2005 das Institut für Bildmedien des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und lehrt seit 2006 an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Als Künstler und Wissenschaftler arbeitet er im Bereich Echtzeit-Computergrafik mit einem besonderen Schwerpunkt auf interaktiven und generativen Systemen. Außerdem ist Bernd Lintermann Mitgründer der Firma greenworks, die seine Software »xfrog« weiterentwickelt, ein Softwaresystem zur prozeduralen Modellierung und Animation von organischen Objekten, welches beispielsweise von Firmen der Unterhaltungsindustrie wie Electronic Arts, Lucas Digital und Digital Domain verwendet wird.
Prof. Daniel Fetzner
Professor für Mediengestaltung und Theorie
fetzner@metaspace.de
Daniel Fetzner, seit 2002 Professor für Mediengestaltung und Theorie in Furtwangen, nahm aus Gründen der neuronalen Plastizität 2009 eine Professur in Kairo an. Er interessiert sich für verkörperte Formen des Gedächtnisses und lehrt seit 2014 an der Hochschule Offenburg im Bereich der künstlerischen Forschung. http://www.metaspace.de
Plastizität
Plastizität/-/neuroplasticity
Der Begriff beschreibt die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und ganzen Hirnarealen, sich abhängig vom Grad ihrer Nutzung zu verändern. Mit synaptischer Plastizität ist die Eigenschaft von Synapsen gemeint, ihre Erregbarkeit auf die Intensität der Reize einzustellen, die sie erreichen. Daneben unterliegen auch Größe und Vernetzungsgrad unterschiedlicher Hirnbereiche einem Wandel, der von ihrer jeweiligen Aktivität abhängt. Dieses Phänomen bezeichnen Neurowissenschaftler als corticale Plastizität.
Gedächtnis
Gedächtnis/-/memory
Gedächtnis ist ein Oberbegriff für alle Arten von Informationsspeicherung im Organismus. Dazu gehören neben dem reinen Behalten auch die Aufnahme der Information, deren Ordnung und der Abruf.
Prof. Sabine Hirtes
Professorin für Audiovisuelle Postproduktion und Visual Effects
sabine.hirtes@fh-offenburg.de
Prof. Sabine Hirtes lehrt seit 2010 an der Hochschule Offenburg audiovisuelle Postproduktion und Vfx 2D/3D.
Nach Abschluss des Studiums „Visuelle Kommunikation“ an der FH Aachen gestalterische und ausbildende Tätigkeit mit digitalen Medien in Print und Bewegtbild mit Schwerpunkt Computeranimation und Vfx in verschiedenen Firmen, Studios und Schulen im In- und Ausland, der Filmakademie Baden-Württemberg und dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe.
Kurt Jansson
Die Frage nach dem Zusammenhang von Bewusstsein und Sein trieb Kurt Jansson schon während seines Soziologiestudiums um. Seit 2001 engagiert er sich für die deutsche Wikipedia und war lange Jahre Sprecher des Projekts. Gemeinsam mit anderen gründete er 2004 den Verein Wikimedia Deutschland und war 5 Jahre dessen Vorsitzender. Seit 2008 arbeitet er für den Spiegel.
Dirk Lüsebrink
Noch während seines Informatikstudiums war er an der Gründung von ART+COM beteiligt. Seit den späten 1980er Jahren beschäftigt er sich mit technischen Konzepten für und der Realisierung von medialen Installationen und Räumen. Dirk Lüsebrink ist Mitbegründer weiterer Unternehmen, spezialisiert auf 3D-Visualisierungen und IT-Entwicklung. Nach einer Pause, in welcher er vorrangig Web-Anwendungen entwickelte, kehrte er 2008 als Leiter für „Mobile Plattformen und Telekommunikation“ zu ART+COM zurück. Im März 2011 wurde er in die Geschäftsleitung berufen und arbeitet in seiner Funktion als Leiter für „Entwicklung und Forschung“ aktiv in unseren Projekten.
Prof. Dr. Rupert Vogel
Rupert Vogel ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für IT-Recht und Partner der auf IT-Recht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei Vogel & Partner in Karlsruhe. Er lehrt an der Universität Mannheim Urheberrecht und ist Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Recht und Informatik e. V. (DGRI). Als langjähriger Rechtsberater des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und anderer Kulturinstitutionen sowie Künstler hat er eine besondere Expertise für Fragen an den Schnittstellen von Urheberrecht, Kunstrecht und Recht der Neuen Medien.