Psychopathen: Eine Welt ohne Empathie

Copyright: Meike Ufer
Psychopathen

Sie blicken einem direkt in die Augen, können charmant und eloquent sein. Doch Psychopathen sind skrupellos: Da ihnen die Empathie fehlt, können sie ihre Ziele ohne Wenn und Aber verfolgen. Später quält sie weder Schuld noch Reue.

Wissenschaftliche Betreuung: Dr. Miriam Kunz

Veröffentlicht: 09.12.2011

Niveau: mittel

Das Wichtigste in Kürze
  • Weil Psychopathen Emotionen wie Liebe und Angst vermindert empfinden, fehlt das Mitgefühl für andere. So können sie ihre Ziele skrupellos verfolgen.
  • Ob ein Psychopath kriminell wird, hängt von psychosozialen Einflussfaktoren ab.
  • Während in den Gefängnissen der Anteil der Psychopathen bei 25 Prozent zu liegen scheint, wird er in der normalen Bevölkerung immer noch auf etwa ein Prozent geschätzt.
  • „Erfolgreiche Psychopathen“ finden sich in allen Bereichen des Lebens. Besonders attraktiv sind für sie jedoch die Führungsetagen großer Unternehmen. Hier ist der Anteil der Psychopathen einer Studie zufolge viermal so hoch wie in der normalen Bevölkerung.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Der Psychopathen-Test

Jeder hat auch unangenehme Seiten. Wenn es jedoch um die Diagnose „Psychopath“ geht, ist Robert Hares PCL-R der Goldstandard. Er testet in einem mehrstündigen Interview und anhand der Lebensgeschichte folgende Punkte, die nach Möglichkeit überprüft und mit entsprechenden Dokumenten belegt werden:

Dimension 1: aggressiver Narzismus: sprachgewandter Blender mit oberflächlichem Charme, erheblich übersteigertes Selbstwertgefühl, pathologisches Lügen, betrügerisch-manipulatives Verhalten, Mangel an Gewissensbissen oder Schuldbewusstsein, oberflächliche Gefühle, Kaltschnäuzigkeit, Mangel an Empathie, mangelnde Bereitschaft, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen.

Dimension 2: unsozialer Lebensstil: Erlebnishunger, ständiges Gefühl der Langeweile, parasitärer Lebensstil, unzureichende Verhaltenskontrolle, Promiskuität, Fehlen von realistischen, langfristigen Zielen, Impulsivität, Verantwortungslosigkeit, Jugendkriminalität, frühe Verhaltensauffälligkeiten, Verstoß gegen Bewährungsauflagen bei bedingter Haftentlassung, kurze Beziehungen, vielgestaltige Kriminalität.

Als Robert Hare im Jahr 1960 seinem ersten Psychopathen gegenüber saß, beschlich ihn das Gefühl, noch nie jemandem wirklich in die Augen geschaut zu haben. Der Mann fuchtelte zwar mit einem Messer vor seiner Nase herum und erzählte, dass er mit dem Gedanken spiele, einen Zellengenossen zu verletzen. Aber sein Lächeln war so einnehmend, sein Blickkontakt so direkt, dass er es acht Monate lang schaffte, Hare zu manipulieren. Der junge Psychologe war fasziniert. Er wurde der erste, der Psychopathen systematisch untersuchte. Mittlerweile gibt es wohl keinen Forscher weltweit, der auf dem Gebiet mehr Ansehen genießt als der Kriminalpsychologe an der University of British Columbia in Vancouver.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Nase

Nase/Nasus/nose

Das Riechorgan von Wirbeltieren. In der Nasenhöhle wird die Luft durch Flimmerhärchen gereinigt, im oberen Bereich liegt das Riechepithel, mit dem Gerüche aufgenommen werden.

Gehirn im „Raubtier-​Modus“

Das Bild, das sich die Öffentlichkeit anhand von Hollywood-​Figuren wie Hannibal Lecter von Psychopathen macht, ist bestenfalls unvollständig: Brutale Mörder, Kinderschänder, echte Irre. Doch Psychopathen sind nicht verrückt. Ihr Verstand, sagt Hare, ist völlig in Ordnung. Sie sind mitunter sehr intelligent, sie wissen, was richtig und was falsch ist. Sie können sich auch rein rational in ihr Gegenüber hineinversetzen und dessen Perspektive übernehmen. Was ihnen fehlt, ist also nicht die sogenannte „Theory of Mind“. Was ihnen fehlt, ist Empathie. Weil sie selbst Gefühle wie Liebe oder Angst vermindert wahrzunehmen scheinen, ist ihre Fähigkeit, Mitgefühl, Schuldbewusstsein oder Reue zu empfinden, eingeschränkt, erklärt Hare. Sie wirken zunächst charmant, sind tatsächlich jedoch seltsam kalt. Laut Robert Hare sind sie „perfekt angepasste Raubtiere“. Geradezu instinktiv finden sie die Schwächen ihrer Mitmenschen und nutzen sie aus.

„Aus der Sicht eines Psychopathen sind wir es, die eine Fehlfunktion haben“, sagt Hare. „Emotionen machen uns angreifbar.“ Wir setzen grundsätzlich ein gewisses Maß an Empathie voraus, ein Leben ohne Mitgefühl ist für uns schwer vorstellbar. Psychopathen dagegen macht es nichts aus, einem Kollegen oder Freund direkt in die Augen zu schauen, obwohl sie ihn hintergehen. Sie sind skrupellos, verfolgen ihre Ziele ohne Wenn und Aber.

Hare entwickelte einen Test, die Psychopathy Checklist oder PCL-​R, die heute für die Diagnose weltweit der Goldstandard ist. Die 20 Unterpunkte reichen von oberflächlichem Charme und Impulsivität über ständiges Lügen, Kaltschnäuzigkeit und fehlende Empathie bis zur Jugendkriminalität (siehe Info-​Box). Wer in diesen mehrstündigen Interviews eine Punktzahl von 30 bis 40 erreicht, gilt als Psychopath. „Aber die Punktzahl 30 ist eine beliebige Festsetzung“, gibt Hare zu bedenken. „Was ist mit denen, die 25 – 29 Punkte erreichen? Die sind auch sehr gefährlich.“ Bis heute ist nicht geklärt, ob Psychopathie eher ein Verhaltensspektrum ist oder eine trennscharfe Kategorie. Von den Ursachen ganz zu schweigen. Die Hirnforschung hat erst begonnen, nach den Ursachen für diese Persönlichkeitsstörung zu suchen. Die Aussagekraft vieler Studien ist eingeschränkt, weil nur eine Handvoll Probanden daran teilgenommen haben.

Empathie

Empathie/-/empathy

Der Begriff „Empathie“ geht auf das altgriechische Wort für „Leidenschaft“ zurück. Heute versteht man unter Empathie das Vermögen, sich in andere hineinzuversetzen und deren Gefühle, Gedanken und Handlungsweisen nachzuvollziehen. Die physiologische Basis dafür sehen viele Neurowissenschaftler in den Spiegelneuronen: Nervenzellen, die beim Beobachten einer Handlung ebenso aktiv sind wie bei deren Ausführung.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Ein Zufallsfund

James Fallon, Neurowissenschaftler an der University of California in Irvine, ist sich sicher, dass er ein „Psychopathenhirn“ erkennen kann. In den letzten 20 Jahren hat er die Hirn-​Scans von etwa 70 Mördern für psychiatrische Kliniken und Verteidiger ausgewertet. Immer wieder geben ihm Kollegen Stapel von PET-​und fMRT-​Scans, aus denen er die Psychopathen herausfiltern soll. Dabei wurden sowohl strukturelle Veränderungen des Gehirns als auch veränderte Aktivierungen bei bestimmten Aufgaben dokumentiert.

Vor fünf Jahren jedoch erlebte er dabei eine unangenehme Überraschung: Insbesondere ein funktionaler PET-​Scan sah für ihn sehr nach Psychopathie aus, erzählt er. Der untere Teil des Frontallappens – der orbitofrontale Cortex genau hinter den Augen – sowie Teile des Schläfenlappens, insbesondere der Amygdala, waren gar nicht oder kaum aktiv. Diese Gehirnareale sind zentral an der Verarbeitung und Generierung von Impulskontrolle und moralischem Verhalten, Angst und anderen Emotionen beteiligt. Als er schließlich nachschaute, welcher Name sich hinter dem Code verbarg, war er bestürzt. Es handelte sich um seinen eigenen. Auch Fallon und seine Familie hatten sich in den Positronen-​Emissions-​Tomographen gelegt und ihre Hirnaktivitäten aufzeichnen lassen.

Es war einer von vielen Mosaiksteinen, die sich seitdem für Fallon zu einem Bild fügen. Die Familie seines Vaters, die Cornells, hatte nicht nur die bekannte Universität gegründet. Seit 1673 gab es auch eine ganze Serie von Mordfällen in der Familie – begangen immer von nahen Verwandten. Selbst die in den USA berühmt-​berüchtigte Lizzie Borden, die heute als Grusel-​Figur in Kinderreimen vorkommt und 1892 angeblich mit einer Axt Stiefmutter und Vater erschlug, war Teil dieser Ahnenreihe.

Frontallappen

Frontallappen/Lobus frontalis/frontal lobe

Der frontale Cortex ist der größte der vier Lappen der Großhirnrinde und entsprechend umfassend sind seine Funktionen. Der vordere Bereich, der so genannte präfrontale Cortex, ist für komplexe Handlungsplanung (so genannte Exekutivfunktionen) verantwortlich, die auch unsere Persönlichkeit prägt. Seine Entwicklung (Myelinisierung) braucht bis zu 30 Jahren und ist selbst dann noch nicht ganz abgeschlossen. Weitere wichtige Bestandteile des frontalen Cortex sind das Broca-​Areal, welches unser sprachliches Ausdrucksvermögen steuert, sowie der primäre Motorcortex, der Bewegungsimpulse in den gesamten Körper aussendet.

Cortex

Großhirnrinde/Cortex cerebri/cerebral cortex

Der Cortex cerebri, kurz Cortex genannt, bezeichnet die äußerste Schicht des Großhirns. Sie ist 2,5 mm bis 5 mm dick und reich an Nervenzellen. Die Großhirnrinde ist stark gefaltet, vergleichbar einem Taschentuch in einem Becher. So entstehen zahlreiche Windungen (Gyri), Spalten (Fissurae) und Furchen (Sulci). Ausgefaltet beträgt die Oberfläche des Cortex ca 1.800 cm2.

Auge

Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb

Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Nur ein lustiger Kerl?

Fallon nahm sich die Scans seiner acht Familienmitglieder noch einmal vor. Jedes einzelne Bild studierte er im Detail. Fast alle waren unauffällig. Bis auf ihn selbst. Er schickte Blutproben ins Labor und ließ sie auf etwa 20 Genvarianten überprüfen, die unter anderem im Zusammenhang mit Aggression, verminderter Impulskontrolle und fehlender Empathie diskutiert werden. Er hatte sie alle. Kein anderer Verwandter hatte ein ähnliches Profil. Schließlich fragte Fallon Freunde und Familie, ob sie ihn tatsächlich für einen potenziellen Psychopathen hielten. „Sie sagten sofort: Ja, klar“, erinnert er sich. „Du verletzt zwar niemanden körperlich, aber Du manipulierst zum Beispiel andere gern.“

Obwohl Fallon auf Fremde humorvoll, eloquent und vor allem charmant wirkt, kennt sein direktes Umfeld die Kehrseite: „Es ist egal, wie nahe mir jemand steht – sie bedeuten mir nie mehr als eine Zufallsbekanntschaft“, sagt er. Mehr als oberflächliche Herzlichkeit dürfe man von ihm nicht erwarten. Verantwortungsgefühl und Vorsicht? Fehlanzeige. Nach einer Kenia-​Reise sprach einer seiner Brüder lange Zeit nicht mehr mit Fallon. Was der Bruder für einen normalen Ausflug in die Wildnis hielt, war eine Expedition zu den Schauplätzen eines Marburg-​Virus-​Ausbruchs. Fallon hatte ein Buch über den unheilvollen Mount Elgon und seine Kitum-​Höhle gelesen. Die dort lebenden Flughunde gelten als Reservoir für das tödliche Virus. Kaum ein Tourist verirrte sich noch freiwillig dorthin. Fallon jedoch reizte die Gefahr. Seinen ahnungslosen Begleiter über das Risiko aufzuklären, hielt er nicht für nötig.

Trotzdem hat er es immer für einen Spaß gehalten, wenn andere ihn daraufhin „Psychopath“ nannten. Psychopathen, das waren für ihn die Mörder, deren PET-​Scans er immer wieder auf dem Schreibtisch hatte. Und er war schließlich nicht kriminell, sondern einfach nur ein lustiger Kerl.

Empathie

Empathie/-/empathy

Der Begriff „Empathie“ geht auf das altgriechische Wort für „Leidenschaft“ zurück. Heute versteht man unter Empathie das Vermögen, sich in andere hineinzuversetzen und deren Gefühle, Gedanken und Handlungsweisen nachzuvollziehen. Die physiologische Basis dafür sehen viele Neurowissenschaftler in den Spiegelneuronen: Nervenzellen, die beim Beobachten einer Handlung ebenso aktiv sind wie bei deren Ausführung.

Bankräüber oder Bankdirektor

Doch längst nicht jeder Psychopath wird kriminell, wie Robert Hare weiß. Ob sie eine Karriere als Bankräüber oder Bankdirektor machen, hängt von psychosozialen Einflussfaktoren ab. Die Skrupellosigkeit des Betroffenen bleibt, nur die Mittel sind andere.

Nach Hares Schätzung kommt auf 100 Männer über 18 Jahren ein Psychopath. Die meisten von ihnen sind das, was Hare und seine Kollegen „erfolgreiche Psychopathen“ nennen. „Es gibt keinen Bereich des Lebens, wo Sie vor ihnen sicher sind“, sagt Hare. In sozialen Berufen finden sie leicht kontrollierbare Opfer, in den Medien finden sie ein Spielfeld für ihren übersteigerten Selbstwert, in großen Unternehmen und der Politik können sie den Hunger nach Geld, Macht und Einfluss stillen und neue, noch unregulierte Märkte sind wie ein Magnet für sie: „Wir treffen immer wieder auf sie. Wir wissen es meist nur nicht.“ Unter Top-​Managern beträgt der Anteil der Psychopathen sogar fast fünf Prozent. Das ergab eine Studie, die Hare gemeinsam mit Paul Babiak und Craig Neumann 2010 veröffentlichte.

Hare und seine Kollegen arbeiten nun an einem Test, mit dem Personalabteilungen Psychopathen identifizieren können, bevor sie sie einstellen. Der„Fall Fallon“ dagegen interessiert ihn nicht besonders. Der Mann lege sicher einige psychopathische Verhaltensweisen an den Tag, sagt er: „Aber allein von Scans und den Gentests kann man Psychopathie nicht ableiten, dazu wissen wir zu wenig.“ Hares aufwendigen PCL-​R, der zusätzliche Hinweise liefern könnte, hat Fallon sich nie unterzogen.

Fallon ist das egal. Wenn PET-​Scans, Gentests und befreundete Psychiater alle zu dem gleichen Urteil kommen, ist das für ihn Beleg genug – auch wenn er sich nicht festlegen will, ob er im klinischen Sinne als Psychopath gelten würde: „Ich bin vermutlich ein Grenzfall“, sagt er. „Ich habe nur die positiven Eigenschaften der Psychopathen!“

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Wohnwagen mit Magnetresonanz-​Tomograph

Kent Kiehl holt hörbar Luft, wenn man ihn auf Fallon anspricht. „Ich halte davon gar nichts“, sagt der Neurowissenschaftler von der University of New Mexico. „Ich kooperiere weder mit ihm noch will ich mit Fallon in Zusammenhang gebracht werden.“ Kiehl ist ein Schüler von Robert Hare und mit 41 Jahren einer der führenden Köpfe zum Thema Psychopathie. Was Hare mit der Psychopathie-​Checkliste begann, setzt er nun mit bildgebenden Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomografie fort.

Das Böse fasziniert ihn seit seinem achten Lebensjahr. Sein Vater, ein Zeitungsredakteur, kam damals nach Hause und erzählte von Ted Bundy. Der harmlos wirkende Mann aus der Nachbarschaft hatte mindestens 30 Frauen vergewaltigt und ermordet. Die Frage, inwiefern das Gehirn von solchen Menschen anders ist, ließ ihn nie wieder los.

Mittlerweile hat er mehr als 2000 Verbrechergehirne durchleuchtet: Drogensüchtige und Vergewaltiger, Mörder und Betrüger, Jugendliche, Frauen und Männer. Er ließ einen Wohnwagen zu einem mobilen Labor umbauen. Wo normalerweise Klappbetten, Küchenecke und Bänke wären, finden in dieser Version ein speziell angefertigter fMRT-​Scanner und ein Extra-​Raum für die Techniker Platz. Statt die Gefangenen in ein Krankenhaus oder eine Forschungsinstitution zu bringen – ein Alptraum in Sachen Sicherheitsvorkehrungen und Bürokratie – stellt er seit 2007 seinen Wohnwagen in den Innenhöfen der Gefängnisse ab. So kommt er schneller voran: Konnte er zuvor 250 Probanden in 15 Jahren scannen, schafft er nun ca. 500 pro Jahr. Was er so findet, bestätigt nicht nur die Validität des von Hare entwickelten Psychopathen-​Tests. Kiehl hat auch eine Theorie, was im Gehirn von Psychopathen schief läuft.

Funktionelle Magnetresonanztomographie

Funktionelle Magnetresonanztomographie/-/functional magnetic resonance imaging

Eine Modifikation der Magnetresonanztomographie oder –tomografie (MRT, englisch MRI) die die Messung des regionalen Körperstoffwechsels erlaubt. In der Hirnforschung wird besonders häufig der BOLD-​Kontrast (blood oxygen level dependent) verwendet, der das unterschiedliche magnetische Verhalten sauerstoffreichen und sauerstoffarmen Bluts nutzt. Ein hoher Sauerstoffverbrauch kann mit erhöhter Aktivität korreliert werden. fMRT-​Messungen haben eine gute räumliche Auflösung und erlauben so detaillierte Information über die Aktivität eines bestimmten Areals im Gehirn.

Eine Welt ohne tiefe Gefühle

Der Schlüssel zur relativ gefühllosen Welt der Psychopathen sei ein Defekt im paralimbischen System, sagt Kiehl. Dieses hufeisenförmige Gebilde tief im Gehirn umfasst neben der Amygdala auch die Insula, das Cingulum und den orbitofrontalen Cortex Es färbt unsere Erfahrungen und Wahrnehmungen emotional und legt somit die Grundlage für Empathie, ist aber auch für andere Aufgaben wie zum Beispiel Impulskontrolle und moralische Entscheidungen zuständig. Bei Psychopathen ist dieses System weniger aktiv als bei anderen Menschen.

Eine Studie mit 296 Probanden ergab außerdem, dass große Teile des paralimbischen und des limbischen Systems auch strukturell schwächer waren – die Psychopathen hatten hier weniger graue Substanz Die strukturellen Unterschiede waren subtil, dafür aber weit verteilt. Dies deute darauf hin, dass große Netzwerke nicht so gut funktionieren und Psychopathie nicht auf ganz bestimmte Läsionen zurückgeführt werden können, schreiben Kiehl und seine Kollegen.

Hare bleibt skeptisch, was die Aussagekraft der bunten Gehirnaufnahmen angeht. Jeden Monat gebe es neue fMRT-​Studien, viele im Gegensatz zu Kiehls Projekt nur mit einer Handvoll Probanden. Oft seien die gemessenen Unterschiede minimal, die Schlussfolgerungen daraus aber umso weitreichender. Und selbst wenn die Scans anders aussehen, bleibe die Frage: Was ist Henne, was ist Ei? Und wie viele „normale“ Menschen haben eine ähnliche Hirnstruktur, ohne gleich Psychopathen zu sein? „Trotz dieser Fallstricke ist es wichtig, dass wir verstehen, womit wir es zu tun haben“, sagt Hare. „Auch erfolgreiche Psychopathen richten durch Mobbing und ihr risikoreiches Verhalten einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden an. Von den Kosten der Gesellschaft für wirklich kriminelles Verhalten ganz zu schweigen.“

Amygdala

Amygdala/Corpus amygdaloideum/amygdala

Ein wichtiges Kerngebiet im Temporallappen, welches mit Emotionen in Verbindung gebracht wird: es bewertet den emotionalen Gehalt einer Situation und reagiert besonders auf Bedrohung. In diesem Zusammenhang wird sie auch durch Schmerzreize aktiviert und spielt eine wichtige Rolle in der emotionalen Bewertung sensorischer Reize. Die Amygdala – zu Deutsch Mandelkern – wird zum limbischen System gezählt.

Cingulärer Cortex

Cingulärer Cortex/Cortex cingularis/cingulate cortex

Ein Bestandteil des präfrontalen Cortex, der sich auf der Stirnseite des Gehirns befindet. Wie ein halber Donut windet sich der cinguläre Cortex um den Balken. Funktionell gehört er zum limbischen System, das triebgesteuerte Verhaltensweisen reguliert.

Orbitofrontaler Cortex

Orbitofrontaler Cortex/-/orbitofrontal cortex

Windung im Bereich des orbitofrontalen Cortex der Großhirnrinde, die sich anatomisch etwa hinter den Augen befindet. Der orbitofrontale Cortex spielt eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Überwachung sozialer Interaktionen und entsprechend komplex ist er aufgebaut. Insgesamt besteht er aus vier verschiedenen Substrukturen: der mediale, laterale, anteriore und der posteriore Gyrus orbitalis sowie der Gyrus rectus.

Emotionen

Emotionen/-/emotions

Unter „Emotionen“ verstehen Neurowissenschaftler psychische Prozesse, die durch äußere Reize ausgelöst werden und eine Handlungsbereitschaft zur Folge haben. Emotionen entstehen im limbischen System, einem stammesgeschichtlich alten Teil des Gehirns. Der Psychologe Paul Ekman hat sechs kulturübergreifende Basisemotionen definiert, die sich in charakteristischen Gesichtsausdrücken widerspiegeln: Freude, Ärger, Angst, Überraschung, Trauer und Ekel.

Graue Substanz

Graue Substanz/-/gray matter

Als graue Substanz wird eine Ansammlung von Nervenzellkörpern bezeichnet, wie sie in Kerngebieten oder im Cortex (Großhirnrinde) vorkommt.

Läsion

Läsion/-/lesion

Eine Läsion ist eine Schädigung organischen Gewebes durch Verletzung.

zum Weiterlesen:

  • Babiak P et al: Corporate Psychopathy – Talking the Walk. Behavioral Sciences and the Law 2010;28:174 – 193 (zum Abstract).
  • Ermer E et al: Aberrant Paralimbic Gray Matter in Criminal Psychopathy. In: Journal of Abnormal Psychopathy (in press)
  • Film-​Dokumentation „I, Psychopath“; URL: http://​top​doc​u​men​tary​films​.com/​i​-​p​s​y​c​h​o​path/ [Stand: 2009]; zur Webseite.
  • Film-​Dokumentation der BBC: „What makes us good or evil“; URL: http://​www​.youtube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​u​8​8​l​Y​s​4FMTY [Stand: 2011]; zur Webseite.
  • Kiehl K, Hofman M: The Criminal Psychopath: History, Neuroscience, Treatment, and Economics. Jurimetrics 2011;51:355 – 397 (zum Abstract).

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22 Kommentare

Oliver Bartsch 20.01.2017
Wie kann man sich gegen Psychopathen zur Wehr setzen? "Halte dich von ihnen fern" kann ja nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Der Coach Bärbel Mechler hat sich ein Leben lang mit den Charakterstrukturen der Psychopathen beschäftigt und eine Reihe von wirkungsvollen Strategien entwickelt, wie man sich gegen Psychopathen behaupten kann. In ihrem Buch "Von Psychopathen umgeben" gibt sie dazu zahlreiche Beispiele aus den Bereichen Elternhaus, Beruf und Partnerschaft. Dabei empfiehlt sie z.B. als Lob getarnte Kritik oder einfaches Aussprechen der Wahrheit als probates Mittel der Gegenwehr und motiviert so zum aktiven Handeln.

Klar ist auch, dass das Zusammenleben mit einem Psychopathen immer schwierig bleiben wird. Das Wichtigste ist, aus der Opferrolle auszusteigen. Im Optimalfall kann man den Psychopathen (wenn er zur Familie gehört oder der Partner/die Partnerin ist) zu einer gemeinsamen Therapie überreden. Das setzt allerdings Leidensdruck voraus, und den haben die meisten Psychopathen nicht.

Eva Pichler 20.01.2017
Also...einmal ERKANNT,empfehle ich: RENN,soweit du kannst...

Nur leider..kann man in der Arbeitswelt nicht immer so weit flüchten, wie man gerne möchte. Und dass sich statistisch wesentlich mehr Psychopathen in Führungspositionen befinden, als in der übrigen Gesellschaft, macht es nicht leichter...

VR Wolf 20.01.2017
Sinnfreier Blödsinn! Es gibt sehr viele sogenannte "Psychopathen", die besser funktionieren und der Gesellschaft dienlicher sind, als die einfach strukturierten, wenig begabten und dümmeren "Normalbürger".

Es waren im historischen Kontext die "Psychopathen", die die Welt verändert haben. Klar auch im negativen Sinne aber in vielerlei Hinsicht auch positiv.

Die irrationale Angst und Aversion vor/gegen "Psychopathen" zeugt im Gegenteil von der defizitären Empathie der vermeintlichen Normalos, weil sie die Stärken und das Potential von "Psychopathen" nicht schätzen, sondern mit psychogenen Mitteln erklären, was an sich schon wieder psychopathologisch ist. Der Betrachter von aussen bleibt immer nur der Betrachter, nie der Erlebende. Also schluß mit der pseudowissenschaftlichen Hybris!

"Psychopathen" haben definitiv mehr Empathie als alle anderen Menschen, es liegt nur im Entscheidungsprozess des einzelnen, ob der diese Empathie manipulativ-destruktiv oder positiv-konstruktiv einsetzt.

Eine kriminelle oder negative Handlungsweise/Intention per se voraus zu setzen, ist Schwachsinn!

Legt mal die Bücher weg Ihr Fachidioten und blickt real in die Abgründe des Lebens ohne akademischen Hochmut und "empirischen" Denkschablonen

Selma Taylor 20.01.2017
Also ich bin kein Fachidiot und ich beschreibe die realsten Abgründe des Lebens ohne akademischen Hochmut und "empirische" Denkschablonen.

In einem gebe ich dir Recht, nicht alle Psychopathen müssen kriminell sein!

In manchen Berufen ist es sicher ein Vorteil, wenn man sich mit den Gefühlen des Gegenüber, nicht befassen "braucht", da kann man von "positiv-konstruktiv" sprechen.

Nichts ist so Schlecht, dass es nicht auch für etwas Gut ist!

"Psychopathen" haben definitiv mehr Empathie als alle anderen Menschen"? NEIN, und ist wissenschaftlich bewiesen. Da wo Empathie sein solte, ist nichts!

Da kannst du noch so protestieren, daran wird sich nichts ändern!

Es sei denn du sprichst von funktionaler Empathie.. ja, die gibt es! In rauen Mengen!

Em·pa·thie̱:

Nicht erlerntes sondern erlebtes Mitgefühl!

Selbstverständlich muss man keine negative Handlungsweise / Intention per se voraus zu setzen. Vorurteile solte man generell bei niemandem haben, ist aber doch irgendwie menschlich!

In der Regel. entkommt man Psychopathen nicht, ohne seelischen oder gar

körperlichen Schaden genommen zu haben. Wer diesen Psychoterror einmal mitgemacht hat und beinahe daran zu Grunde gegangen ist, legt ganz gewiss keinen sonderlichen Wert mehr darauf, ob es einige Gute oder nicht ganz so schlimme gibt!

Ob ein Psychopath die Welt positiv oder negativ verändert hat, ist mir vollkommen Latte, denn einer wollte meine Welt zerstören - samt ihres historischen Kontetxt!

Die Angst, die mein Kind und ich, die letzten Jahre ertragen mussten war alles andere als irrational.

Ich fühle mich von deinem Text nicht persönlich angegriffen, mich stört nur die Arroganz, mit der du Leidtragende wie mich und zig tausend andere, ignorierst!

Von 20 Gewatverbrechen, sind 3 klasse Familienväter?

Von 50 Nazis gehen 4 auch mal nen Döner essen?

Von 100 Triebtätern lassen sich 5 Chemisch kastrieren?

Ja? Und jetzt? Applaus oder was? Sie sind dennoch was sie sind!

Was versuchst du überhaupt zu rechtfertigen oder zu lobhuldigen?

Etwa das man glauben könnte, dass alle Psychopathen gleich (schlecht) sind?

Das man sich keine Gedanken darüber macht, das es auch bessere geben könnte und ob wir ihr Stärke und ihr Potential nicht schätzen?

Mir kommen die Tränen!!!

Na, dann stellen wir uns, die wenig begabten und dümmeren "Normalbürger, wohl besser Kollegtiv, samt der pseudowissenschaftlichen Hybris, in die Ecke und schämen uns für diese sinnfreie Anmaßung!

Gabriella .. 20.01.2017
Ja, das stimmt, Psychopathen haben die Welt verändert. Einer von ihnen war Hitler. Napoleon war auch Psychopath. Und Heute........ ich will da keine Namen nennen

Gabriella .. 20.01.2017
....Sprach der Psychopath ! Oder Jemand , wer so tut, als wäre eine/r !

Selma Taylor 20.01.2017
Also aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, Psychopathen sind das personifizierte Böse! Darunter stellen sich die meisten Menschen, einen blutrünstigen Axtmörder vor. Ein Psychopath braucht keine Axt, er wird mit einem Lächeln im Gesicht dafür sorgen, dass DU die Axt "freiwillig" bemühst!

Ein Psychopath kann töten ohne jemals körperliche Gewalt angewendet zu haben.

Er kennt seine Qualitäten, Fehler hat er keine, seiner Meinung nach, aber vielleicht tut er so als ob, denn er weiß, das kommt gut an?

Vom ersten Augenblick an, geschieht nichts von dem was er tut, ohne Grund!

Er ist vollkommen berechnend und ALLES zu SEINEN Gunsten.

Selbst das "Gute", welches er vorgibt zu tun, ist mit niederträchtigen Hintergedanken behaftet.

Der Psychopath, den ich kenne, wolte mich nicht körperlich töten, er wollte kein Blut sehen. Er genoss es mich weinend, zweifelnd oder verängstigt zu sehen. Er wolte auf heimtückischste Weise meine Seele beherrschen - nicht töten - dann könnte er sie nicht mehr leiden sehen!

Zu Anfang war er ein perfekter Mann! Diese umwerfenden Unterhaltungen (und seine Stimme ist SAGENHAFT), gebildet, interessiert, großzügig...hach jaaa! Alles was sich eine Frau wünscht!

Doch dies alles dient nur dem einen Ziel des Aushorchens und sobald er genug weiß, wird er demonstrieren, wie er deine Welt aus den Angeln heben kann. Die vier Säulen des Lebends? Pah!!! Alles was dir wichtig und heilig ist wird schlecht gemacht. Du liebst deinen Job, deine Familie, deine Hobbys? Das ALLES brauchst du jetzt nicht mehr, denn du hast ja ihn! Oder reicht dir das etwa nicht?

Immer wieder, wird er dich destabilisieren. Das tut erstmal nicht weh aber WIRKT! Eine gelegendtliche Boshaftigkeit oder ein indizierter Streit, aus dem du so oder so als Verlierer scheidest.

- "Du, sag mal Schatz, du riechst heute streng, geh doch eben duschen!"

- "Stellst du dich immer so doof an? Komm ich mach das schon!"

- "Ich zeig dir besser noch mal wie es geht!"

- "also, ich wundere mich über dich. Ich hätte dir mehr zugetraut!"

Diese oder ähnliche Sätze wohl platziert, lenken deine gesamte Aufmerksamkeit auf DICH!

- Rieche ich echt schlimm?

- Hab ich mich echt so doof angestellt?

- Ist mir echt nichts zuzutrauen?

- bin ich tatsächlich so eine Enttäuschung?

Selbst wenn man die Frage für sich revidiert, sie wirkt nach.

Irgendwann bekommt man nicht mehr mit, mit wie vielen solcher Angriffe man attakiert wird und das man nur noch damit beschäftigt ist abzuwehren und die Fehler natürlich bei sich sucht.

Wenn dein Selbstbewustsein erstmal angeknackst ist, kann er prima mit der Isolation beginnen. Ohne das du oder irgendwer es mitbekommt, hat er deine Freundin gegen dich ausgespielt. Zu deinen Eltern gehst du eh schon seltener, weil er micht mitkommt. Komisch, es meldet sich kaum noch jemand!

Ein, vom Zaun gebrochener Streit, wegen einer Nichtigkeit, mit RIESEN Drama, bietet sich immer günstig dort wo du dich gerne aufhälst.

Im Fitness Center, vor allen Leuten stürmt er zu dir, total in Rage und wirft dir vor Drogen zu nehmen. Er weiß es! Er macht sich doch Sorgen!

Dabei habt ihr den Joint gemeinsam geraucht, aber die Leute im Club?

Spätestens jetzt wirst du das Gefühl haben, das manche dich schief ansehen.

Denen ist es egal ob Joint oder Spritze, für die ist das alles Ein und das Selbe!

Und die Schlinge legt sich immer fester um deinen Hals.

Dieser Endmensch kann dir die Worte so oft und geschickt im Mund herum drehen, dass du am Ende selber nicht mehr weißt, was du ursprünglich gesagt hast, oder gedacht hast!

ich könnte noch endlos schreiben doch wie es ist erniedrigt und gedemütigt zu werden, kann man kaum beschrieben.

Im richtigen Moment das passende gesagt, kann einen Menschen töten, wie ein Messer, nur viel langsamer.

Systematische Destabilisierung!

Ich empfehle das Buch: Masken der Niedertacht

Zum Schluss noch,

Mich hat er nicht gebrochen, sondern das Kämpfen gelehrt.

Er hat mir so oft sehr weh getan und denkt das niemand schlauer ist als er,

doch da hat er sich geschnitten.

Niemand konnte mir daraus helfen, man muss an sich selber glauben, weil man solche Menschen nicht verstehen kann, aber man kann sich informieren!

Gabriella .. 20.01.2017
Viele Psychopathen sind Intelligent Für sie gibt es keine wahre Freundschaften, nur gute Beziehungen. Das ist ihnen sehr wichtig um vorwärts zu kommen , denn alles was sie tun, tun sie für ihrer eigene Erfolg. Wenn sie genug Erfolg, und Geld haben, wird alles aus der Weg geräumt , was sie hindert weiter hinaufzusteigen. Da scheuen sie keine Kosten. In der Familie müssen alle nach ihrer Pfeife tanzen. Alles muss Perfekt sein. Die Kinder müssen Funktionieren, alles können, sie müssen in der Schule die beste sein, am besten Privatschule. (sonst schadet das ihrer Ansehen). Die Frau/Lebenspartnerin muss gut und sparsam haushalten können, das Haus immer perfekt aufgeräumt sein, immer zuhause sein und auf ihm warten falls er nachhause kommt. Denn Er hat ständig geschäftliche Treff. Wenn er am Wochenenden Nachts nicht zuhause ist, dann nur aus einen Grund, weil er sich mit Leuten trifft, die geschäftlich wichtig sein könnten.

Gabriella .. 20.01.2017
Die Frau, die sich trennen will, kennt die Hölle kennen, wenn nicht eh schon in der Beziehung kennengelernt hat. Denn was er nicht leiden kann, wenn er die Kontrolle verliert. Er wird auch alles in Wege geleiten, um diese Kontrolle vor allem über seiner Kinder zurückbekommen.

Selma Taylor 20.01.2017
Du sprichst so weise Worte!

Ich gehe so gar so weit und behaupte, seine Kinder sind nur "Mittel zum Zweck", und werden vor alles geschoben, aus dem er nur einen Funken Kontrolle gewinnen kann.

Die Hölle. die du benennst, habe ich erlebt, in all ihren grellen psycholelischen Farben und / oder morbieden Grautönen.

Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass kaum eine Frau, und noch seltener Männer, sich vorstellen können, was er beuteutet mit einem Psychopathen zusammen zu sein, geschweige denn, sich von einem zu trennen.

In meinem ganz privaten Fall, bin ich heute so gar der Überzeugung, dass er nur ein Kind wollte, um ein Lebenlang mit mir in Verbindung zu stehen, sich in mein Leben einmischen zu können und in gewisser Weise "einen Fuß in der Tür zu haben.

Das mag hart klingen, doch so mag man sich vorstellen, was mit einer Frau passiert, die das durchschaut und realisiert, mit was für einem Scheusal sie sich eingelassen hat.

Gabriella .. 20.01.2017
Ich würde gerne wissen. wie und warum ein Mensch zu Psychopath wird

Selma Taylor 20.01.2017
@Gabriella:

Genau diese Frage hat mich auch beschäftigt!

Es war mir wichtig ob man für diesen Menschen ein gewisses Mitleid empfinden solte?

Tatsächlich ist es wohl so, dass in fühester Kindheit, in den meisten Fällen, schwere Misshandlung und Vernachlässigung, Emotional wie Körperlich, eine enorme Rolle spielen.

Diese Information geht aus sämlichen Quellen hervor, diese da sind: Blogs über Psychopathie, wissenschaftliche Befunde, Berichte von Psychopathen selber.

Es gibt ein sehr informatives Blog, doch ich weiß nicht, ob ich hier schreiben darf wie dieser heißt, da ich keine "Werbung" machen möchte.

Dennoch gibt es wohl auch Menschen die schon als Psychopathen zur Welt kommen, doch dies ist wohl seltener der Fall!

Gabriella .. 20.01.2017
@Selma Taylor. Ich habe diese Frage der Redaktion gestellt . Leider habe ich keine Antwort bekommen. Ich glaube das man für diese Menschen weder Mitleid noch Hass empfinden sollte, denn sie können nichts dafür das sie so sind, und ist ihnen auch nicht bewusst , was sie (seelische Grausamkeit) anrichten. Was man tun kann , ihnen aus den Weg gehen.

Gabriella .. 20.01.2017
Natürlich kann sich kaum eine vorstellen wie das ist mit einer Psychopathen zusammen zu sein. Denn nach außen ist er der ideale Partner fürs Leben. In der Öffentlichkeit zeigt er sich Großzügig. "Eine Frau an seiner Seite ist nur zu beneiden" Zwischen die vier Wände zeigt er dann sein Wahres Gesicht.

Und ich behaupte auch, das seine Kinder " Mittel zum Zweck" sind.

Gabriella .. 20.01.2017
@Selma Taylor

Ich habe eine Freundin, und sie hat in der Beziehung mit ihren Ex das erlebt was Du und Ich beschrieben haben.

VR Wolf 20.01.2017
Mit Verlaub: Traumatisierte Frauen, die hier therapeutisch Ihre negativen Männererfahrungen abarbeiten, sind kaum repräsentativ. Immerhin aber authentischer und ehrlicher als fachidiotische Pseudo-Empiriker, die Ihre angelesene Denke verbereiten und sich gegenseitig immer auf Konkreßen und in Fach(idiot)-Zeitschriften selbst bestätigen und beweihräuchern.

Noch einmal ganz real aus der Mitte des Lebens und naturnotwendig: Es gibt archaische und genetisch programmierte Verhaltensmuster. Jeder Mensch musste und muss manipulativ sein und hat ein großes "psychopathisches" Potential in sich, welches er durch Erziehung, Sozialsation, Konditionierung, naturwidrige Gesetze, Regeln und Pseudo-Moral unterdrückt oder im positiven Sinne subliminiert.

Falsche Wissenschafts-Hörigkeit ist nicht neu. Glaubt den Schamanen des 21. Jahrhunderts nicht alles unkritisch, weil auch sie hochmanipulativ sind. Gut getarnte wissenschaftliche "Psychopathen" in empirischen weissen Gewändern sind schwerer erkennbar und weitaus gefährlicher als die von Ihnen erfundenen und mit Diagnoseschlüssel klassifizieren "Psychopathen". Polarisieren, Dualismus, Spalten, Verwirren, hypothetisch behaupten und dann (natürlich) widerrufen, Schwachsinnige Bücher schreiben, in (universitärer) Zusammenarbeit "zum Wohle der Forschung" Steuergelder verschwenden, Ihre eignen Geldbeutel füllen und der Psychopharma-Industrie die Diagnosen liefern, die sie für Ihre Drogen benötigen und sie dann wiederum an Ihren millardenfachen Gewinnen beteiligen. Wie pervers und morbide ist das denn?

Selma Taylor 20.01.2017
@VR Wolf:

Es gibt da eine Frage die mich echt brennend interessiert!

Bist du selber ein Psychopath oder aus welchem Grund bist du so wütend auf alle Fachleute und alles was sich wissenschaftlich mit diesem Thema beschäftigt?

Ich frage dies nicht verhämend, möchte dir nicht zu nahe treten oder Interesse vorheucheln! Die Frage ist so gemeint wie ich sie stelle. Ich möchte einfach verstehen, wie du zu deiner Ansicht gelangt bist.

Allerdings möchte ich gerne noch klarstellen, dass es mir gar nicht darum geht "repräsentativ" zu sein und auch nichts "abarbeiten" muss oder möchte.

Ich beschreibe nur meine Erfahrungen und Eindrücke, die ich als Betroffene, gemacht habe. Dabei ist es mir wichtig, nichts zu verherrlichen oder zu bagatellisieren. Die Fähigkeit der Selbstreflektion, meine Authentizität, Ehrlichkeit und ein überdurchschnittlich hohes Maß an emotionaler Intelligenz, sind die Charaktereigenschaften, welche mir als "Schutzschild" und Waffe, gegen den Wahnsinn zu Verfügung standen.

Und ja, jeder Mensch ist manipulativ, da gebe ich dir Recht!

Der Unterschied erschließt sich nur darin, das "normale" Menschen, auch wenn es um ihren eigenen Vorteil geht, einen anderen nicht mit Genuss oder voller Gleichgültigkeit zu übertrumpfen. Ein empathischer, gefühlvoller Mensch ist kaum in der Lage, eine Situation zu seinen Gunsten zu manipulieren, in dem vollen Bewusstsein, das ein anderer dabei ernsten Schaden nehmen würde.

Raffinierter, cleverer oder kreativer zu sein setzt kein psychopathisches Potential voraus, denn es geht um den Preis, den man bereit ist dafür zu bezahlen, ob man, ohne Rücksicht auf Verluste, über Leichen geht oder ob man sich der Verluste und deren Auswirkung bewust ist und Leichen gar nicht in Betracht zieht. Es ist keine "Naturnotwendigkeit", Menschen zu schädigen, zum erreichen eines Zieles, welches sich nur um den eigenen Bauchnabel dreht und sich darüber hinnaus an zugefügtem Leid zu ergötzen!

Psychopathie zeichnet sich schließlich nicht ausschließlich in Manipulation aus!

Natürlich gibt es auch Menschen, die ausschließlich psychopathische Züge haben.

Doch einen waschechten Psychopathen, kann man einfach nicht als "besseren Menschen" bezeichnen, in Anbetracht der Tatsache, wieviele Menschen durch ihre Taten, zu Schaden kamen, gleichwohl es vielleicht einige gab, die durch ihre Art, etwas Gutes vollbrachten. Es geht schließlich nicht nur um die, die Geschichte schrieben, sondern auch die vielen unbe / erkannten.

Ich, für meinen Teil, hatte keinen (Diagnose-) Schlüssel, hatte keine Liste von Symptomen und somit nicht den Hauch einer Chance, den trügerischen Absichten und allem was mir bevorstehen sollte, zu erahnen. Natürlich traumatisiert aber deswegen kaum weniger bedeutend!

Es ist nicht meine Intension, das meine Meinung oder meine Einstellung, von jedermann übernommen wird. Jeder kann seine Meinung vertreten und doch kann Verständnis für diese wachsen, wenn man bereit ist den anderen zu verstehen oder wenigstens zu akzeptieren!

Gabriella .. 20.01.2017
Ich glaube, das Psychopathen nicht wissen, das sie Psychopathen sind. Sie sind von sich , von ihrer eigene Intelligenz überzeugt. Dumm sind die anderen...

VR Wolf 20.01.2017
Oups! ==> Korrektur: Meinte natürlich "sublimiert", nicht subliminiert, also. z.B künstlerisch verarbeiten, erheben....(Duden: bildungssprachlich, Psychologie) (einen Trieb) in künstlerische, kulturelle Leistung o. Ä. umsetzen)

Josh Mosh 20.01.2017
Wenn ich das so lese fällt mir auf dass ich selbst Psychopathische Züge aufweise... Seit ich jedoch an meiner Selstreflektion arbeite und vor allem seit ich das erste mal LSD konsumiert habe hat sich dies gebessert. Ich bin meinen eigenen Ansichten gegenüber kritischer geworden und habe gelernt wirklich zu lieben. Ich hatte schon vorher Beziehungen aber hatte immer das Gefühl nicht verstanden zu werden. Jetzt hab ich eine gefunden die mich versteht. Vielleicht liegt das daran dass sie selbst mehr Psychopath in sich hat als ich. Allerdings würde ich sagen dass es auch Formen von Psychopathie gibt die erworben sind, zB. wenn Emotionen wie Liebe von traumatisch festgesetzten und negativen Emotionen unterdrückt/verdeckt werden.

Gabriella .. 20.01.2017
@ Josh Mosh Alles was sie da schreiben, ist unlogisch für einer Psychopath.

ist das ein scherz ?

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