Überflieger durch Nervennahrung?
Dass Hamburger und Süßigkeiten nicht gesund sind, weiß jedes Kind. Aber können wir uns durch Brainfood schlau futtern? Welche Nahrungsmittel sind gut für unseren Kopf?
Wissenschaftliche Betreuung: Dr. Viola Nordström
Veröffentlicht: 01.03.2018
Niveau: leicht
- Ernährung kann den Intellekt nicht kurzfristig steigern.
- Langfristig ist es möglich, durch Ernährungsmuster wie die mediterrane, die norwegische oder die japanische Küche, zu einem gewissen Grad dem altersbedingten Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit vorzubeugen.
- Was gut ist für die Gefäße, ist auch gut für das Gehirn.
Trinken: Wichtig für die gute Durchblutung und ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Wasser und ungesüßte Schorlen)
Kohlenhydrate: Unverzichtbar für die Energieversorgung. Aber: Ersetzen Sie einfache Kohlenhydrate wie Glukose und Fruktose durch komplexe Kohlenhydrate wie Stärke (Vollkornprodukte, Haferflocken, Kartoffeln).
Antioxidantien: Schutz vor freien Radikalen. Dazu gehört Vitamin C, Flavonoide (Beeren, in geringem Maße auch Rotwein, Kakao), Isothiocyanate (Kreuzblütler wie Kohl, Senf, Rettich, Rauke oder Kresse.
Anti-entzündlich: manche Carotinoide, z.B. Lutein (grünes Blattgemüse).
B-Vitamine: senken Homocysteine ab. Verlangsamen Gehirnschwund in milder kognitiver Beeinträchtigung.
In der tschechoslowakischen Fernsehserie "Der fliegende Ferdinand" findet ein Junge Pflanzensamen, die Krankheiten heilen und die Intelligenz steigern. Wer sich heute mit "Superfoods" oder Nahrungsergänzungsmittel beschäftigt, die "Brainfit Pro" oder "12H Genius" heißen, könnte meinen, die Serie aus den 1980er Jahren sei Realität geworden. Zugegeben, die Idee dahinter ist so einfach wie bestechend: Du bist, was Du isst (oder trinkst). Wenn Du also schlau sein willst, dann iss und trink schlau. Aber geht das wirklich? Gibt es Nervennahrung, mit der man die geistige Leistungsfähigkeit steigern kann? Die Antwort ist, wie so oft: jein.
Es gibt tatsächlich einige Substanzen, die sich positiv auf unsere geistige Leistungsfähigkeit auswirken und die wir uns über die Nahrung zuführen können. Doch eines betont Prof. Ute Nöthlings vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn gleich vorweg: "Es ist bisher wissenschaftlich nicht erwiesen, dass die geistige Leistungsfähigkeit kurzfristig durch den Verzehr spezieller Lebensmittel gesteigert werden kann." Und schickt gleich hinterher, dass es natürlich grundsätzlich sehr wichtig sei, für eine ausreichende Nährstoff- und Flüssigkeitsversorgung zu sorgen. Von den variierenden Angaben wie viel man trinken soll abgesehen, herrscht darin Einigkeit, besser Wasser und ungesüßte Schorlen als zuckerhaltige Limonade zu trinken.
Intelligenz
Intelligenz/-/intelligence
Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-linguistisch, logisch-mathematisch, musikalisch-rhythmisch, bildlich-räumlich, körperlich-kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.
Die Komplexität der Kohlenhydrate
Überhaupt, der Zucker. Dass es nicht gesund ist, sich nur von Süßigkeiten zu ernähren, weiß jedes Kind. Andererseits bezieht der Körper seine Energie hauptsächlich daraus, Kohlenhydrate zu zerlegen, zu denen Zucker gehören. Und ohne Energie, keine Leistung. Aber das ist kein Widerspruch, denn Kohlenhydrate gibt es in verschiedener Form:
Einfache Kohlenhydrate wie Glukose oder Fructose verwendet der Körper direkt, weshalb sie tatsächlich für einen schnellen Leistungsschub sorgen. Aber auch für den ebenso schnellen Anstieg der Insulinproduktion. Das lässt die Zuckerkonzentration im Blut schnell und sogar unter das Ausgangsniveau sinken, weshalb auf das kurze Hoch ein langes Tief folgt. Im Ergebnis entsteht statt konstant hoher Leistung lediglich das konstante Verlangen nach Nachschub. Das ist auch deshalb langfristig nicht gut, weil durch den Abbau einfacher Zucker freie Radikale entstehen können. Auf die werden wir gleich zurückkommen.
Machen sie es ihrem Körper lieber etwas schwerer. Zu Ketten verbundene Zucker-Moleküle nennt man komplexe Kohlenhydrate. Ein Beispiel dafür ist Stärke, wie sie in Kartoffeln und Getreide vorkommt. Der Körper zerlegt sie Stück für Stück und führt sich die Energie konstant über einen längeren Zeitraum zu. Als besonders günstig haben sich Vollkornprodukte und Haferflocken erwiesen. Durch sie entsteht kein Hoch, aber dafür auch kein Tief, sondern eine gleichbleibende Leistungsfähigkeit.
Den Zucker ins Visier nimmt die bekannte "low carb"-Diät, bei der Kohlenhydrate durch Eiweiß und Fett ersetzt werden. Dies soll eine Umstellung des Stoffwechsels bewirken und beim Abnehmen helfen. Die wissenschaftliche Variante nennt sich ketogene Diät. Sie wird Patienten mit einer Epilepsie empfohlen, da sie die Häufigkeit der Krampfanfälle verringern kann. Nun konnte eine italienische Forschergruppe zeigen, dass dies auch für Migräneattacken gilt. Die Mediziner wiesen zudem nach, dass die Reaktivität der Nervenzellen von Patienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe erhöht war. Die ketogene Diät scheint, so die Forscher, durch die Regulation der neuronalen Reaktivität die Balance zwischen Erregung und Hemmung wiederherzustellen und so die Anfallszahl zu reduzieren. Komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten, ist allerdings kaum möglich und wäre auch nicht sinnvoll, zumal Gemüse wie Kartoffeln nicht nur Stärke, sondern auch andere wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamin C enthalten.
Neuron
Neuron/-/neuron
Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.
Hemmung
Hemmung/-/inhibition
Die neuronale Inhibition, oder auch Hemmung umschreibt das Phänomen, dass ein Senderneuron einen Impuls zum Empfängerneuron sendet, der bei diesem dazu führt, dass seine Aktivität herabgesetzt wird. Der wichtigste hemmende Botenstoff ist GABA.
Langfristig positive Effekte
Vitamine sind für den Organismus unerlässliche Substanzen, die er nicht selber herstellen kann. Und genau das führt uns zurück zu den freien Radikalen, die verschiedene Moleküle oxidieren können und so nicht nur die Alterung vorantreiben und Krebs auslösen können, sondern auch neurodegenerative Erkrankungen begünstigen. Vor der Oxidation durch freie Radikale schützt uns die Stoffgruppe der Antioxidantien. Dazu gehören neben Vitamin C das im Currybestandteil Gelbwurz enthaltene Kurkumin, wie auch Flavonoide, die zum Beispiel in Rotwein und Kakao vorkommen.
Letztere enthalten allerdings auch die zweifellos schädlichen Substanzen Alkohol und Zucker, weshalb Experten zur Zurückhaltung mahnen. Es muss also nicht jeden Tag ein Glas Wein sein, und wenn Schokolade, dann lieber die dunklen Varianten mit einem hohen Kakaogehalt. Besonders viel Flavonoide kommen übrigens in Beeren vor, bei denen man sich nicht zurückhalten muss. Laut einer kleinen Studie mit 26 gesunden Rentnern führte die tägliche Einnahme von 30 Millilitern Heidelbeersaftkonzentrat jedenfalls bereits nach 12 Wochen zu einer besseren Durchblutung und Aktivierung jener Hirnregionen, die mit der geistigen Leistungsfähigkeit zusammenhängen.
Ähnliches konnte für grünes Blattgemüse gezeigt werden. Es ist reich an Lutein, einem zu den Carotinoiden zählenden Stoff, der auch antientzündlich wirkt. Auch damit tut man dem Oberstübchen etwas Gutes, so die Schlussfolgerung einer Studie US-amerikanischer Wissenschaftler, die einen Zusammenhang zwischen den Blutwerten von Lutein, der dicke spezifischer Hirnregionen und der „kristallinen“ Intelligenz nachgewiesen haben wollen – ein Maß dafür, erlerntes Wissen auch anzuwenden.
Neben Studien zu Kurkumin, Blaubeeren und dem Trauben-Inhaltsstoff Resveratrol wurden ähnliche Studien auch zu Dutzenden auf Fachkonferenzen vorgestellt und in meist kleinen Journalen veröffentlicht – nicht selten gesponsert von den jeweiligen Erzeugern. Viele Neurowissenschaftler sind diesen Studien gegenüber aber skeptisch und halten sich mit konkreten Ernährungstipps zurück.
Ohnehin entfalten die meisten getesteten Substanzen ihre Wirkung nicht von jetzt auf gleich, wie Ute Nöthlings weiß: "Die Effekte einer ausgewogenen Ernährung zeigen sich vor allem langfristig. In epidemiologischen Studien gibt es Hinweise darauf, dass Ernährung mit Entzündungsfaktoren im Blut in einem Zusammenhang steht. Eine leichte, chronische Entzündungssituation im Körper kann negative Folgen für die langfristige geistige Leistungsfähigkeit haben. So kann Ernährung vermutlich einen Beitrag dazu leisten, einer Neurodegeneration vorbeugen und zu einem gewissen Grad das Risiko einer Demenzerkrankung im Alter zu senken."
Neurodegeneration
Neurodegeneration/-/neurodegeneration
Sammelbegriff für Krankheiten, in deren Verlauf Nervenzellen sukzessive ihre Struktur oder Funktion verlieren, bis sie teilweise sogar daran zugrunde gehen. Vielfach sind falsch gefaltete Proteine der Auslöser – wie etwa bestimmte Formen der Eiweiße Beta-Amyloid und Tau im Falle von Alzheimer. Bei anderen Krankheiten, beispielsweise bei Parkinson oder Chorea Huntington, werden Proteine innerhalb der Neurone nicht richtig abgebaut. In der Folge lagern sich dort toxische Aggregate ab, was zu den jeweiligen Krankheitserscheinungen führt. Während Chorea Huntington eindeutig genetisch bedingt ist, scheint es bei Parkinson und Alzheimer allenfalls bestimmte Ausprägungsformen von Genen zu geben, welche ihre Entstehung begünstigen. Keine dieser neurodegenerativen Erkrankungen kann bisher geheilt werden.
Intelligenz
Intelligenz/-/intelligence
Sammelbegriff für die kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Dem britischen Psychologen Charles Spearman zufolge sind kognitive Leistungen, die Menschen auf unterschiedlichen Gebieten erbringen, mit einem Generalfaktor (g-Faktor) der Intelligenz korreliert. Demnach lasse sich die Intelligenz durch einen einzigen Wert ausdrücken. Hierzu hat u.a. der US-Amerikaner Howard Gardner ein Gegenkonzept entwickelt, die „Theorie der multiplen Intelligenzen“. Dieser Theorie zufolge entfaltet sich die Intelligenz unabhängig voneinander auf folgenden acht Gebieten: sprachlich-linguistisch, logisch-mathematisch, musikalisch-rhythmisch, bildlich-räumlich, körperlich-kinästhetisch, naturalistisch, intrapersonal und interpersonal.
Neurodegeneration
Neurodegeneration/-/neurodegeneration
Sammelbegriff für Krankheiten, in deren Verlauf Nervenzellen sukzessive ihre Struktur oder Funktion verlieren, bis sie teilweise sogar daran zugrunde gehen. Vielfach sind falsch gefaltete Proteine der Auslöser – wie etwa bestimmte Formen der Eiweiße Beta-Amyloid und Tau im Falle von Alzheimer. Bei anderen Krankheiten, beispielsweise bei Parkinson oder Chorea Huntington, werden Proteine innerhalb der Neurone nicht richtig abgebaut. In der Folge lagern sich dort toxische Aggregate ab, was zu den jeweiligen Krankheitserscheinungen führt. Während Chorea Huntington eindeutig genetisch bedingt ist, scheint es bei Parkinson und Alzheimer allenfalls bestimmte Ausprägungsformen von Genen zu geben, welche ihre Entstehung begünstigen. Keine dieser neurodegenerativen Erkrankungen kann bisher geheilt werden.
Empfohlene Artikel
Gut für Gefäße ist gut fürs Gehirn
Der Schutz vor freien Radikalen und Entzündungsfaktoren wirkt sich demnach positiv auf die Gefäße aus. Und zwischen dem Zustand der Gefäße und der Leistungsfähigkeit des Gehirns besteht ein enger Zusammenhang, wie der Neurologe Prof. Ulrich Dirnagl vom Institut für Experimentelle Neurologie der Charité Universitätsmedizin Berlin erklärt: "Man schätzt, dass mindestens 20 Prozent aller Demenzen rein vaskulären Ursprungs sind."
Dirnagl erklärt auch gleich, wie die Gesundheit von Gefäßen und Neuronen zusammenhängen: "Bei der vaskulären Demenz gehen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den kleinsten Hirngefäßen sowie kleinen, aber an „strategischen“ Stellen gelegene Infarkte Nervenzellen und deren Verbindungen zugrunde." Die Ernährungswissenschaftlerin Nöthlings gibt daher eine einfache Faustregel aus: "Was gut für die Gefäße ist, ist auch gut für das Gehirn".
Eine Substanzklasse, die das untermauert, sind die Omega-3-Fettsäuren. Sie sind bekanntermaßen gut für Herz und Gefäße und kommen in fettem Fisch wie Lachs, Hering oder Makrele vor. Aber auch in Nüssen, Leinsamen und in Pflanzenölen wie Oliven- oder Rapsöl. Ein niedriger Spiegel von Omega-3-Fettsäuren war bereits mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung gebracht worden. Dann gelang es zu zeigen, dass die Nahrungsergänzung bei solchen Senioren, die über Gedächtnisprobleme klagten, aber noch keine Demenzsymptome zeigten, den geistigen Verfall verlangsamte.
Dies galt aber nur für Senioren, die anfänglich sehr niedrige Fettsäure-Werte hatten. Waren diese Werte aber normal, so brachte die zusätzliche Gabe von Omega-3-Fettsäuren keinen Nutzen, wie eine groß angelegte Studie zur Prävention der Alzheimer-Krankheitzeigte. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass man mit Ernährung zwar zu einem gewissen Grad Prävention betreiben kann, nicht jedoch darüber hinaus Demenz heilen oder die geistige Leistungsfähigkeit über das aktuelle Niveau hinaus steigern kann.
Demenz
Demenz/Dementia/dementia
Demenz ist ein erworbenes Defizit kognitiver, aber auch sozialer, motorischer und emotionaler Fähigkeiten. Die bekannteste Form ist Alzheimer. „De mentia“ bedeutet auf Deutsch „ohne Geist“.
vaskulär
vaskulär/-/vascular
Der Begriff bezeichnet Gefäße im Körper, in denen Flüssigkeiten wie Blut oder Lymphe zirkulieren. Im engeren Sinne fassen Mediziner das Netzwerk aus Venen, Arterien und Kapillaren als „vaskuläres System“ zusammen. Wenn das vaskuläre System – etwa in Folge eines Schlaganfalls – blockiert ist, gelangt weniger Blut ins Gehirn. Es wird also mit weniger Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt. Dies kann zur Beeinträchtigung kognitiver Funktionen und zur Ausprägung einer „vaskulären Demenz“ führen. Nach degenerativen Demenzerscheinungen wie Alzheimer bildet die vaskuläre Demenz die zweithäufigste Form dieser Krankheitsgruppe.
Neuron
Neuron/-/neuron
Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.
Demenz
Demenz/Dementia/dementia
Demenz ist ein erworbenes Defizit kognitiver, aber auch sozialer, motorischer und emotionaler Fähigkeiten. Die bekannteste Form ist Alzheimer. „De mentia“ bedeutet auf Deutsch „ohne Geist“.
Neuron
Neuron/-/neuron
Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.
Gewisser Schutz vor dem Zahn der Zeit
Mehr Fisch und weniger rotes Fleisch, wenig Zucker, dafür viel Gemüse und Olivenöl, das mag Liebhabern der Mittelmeerregion bekannt vorkommen. Und in der Tat hat die mediterrane Ernährung sich in epidemiologischen Studien als vorbeugend wirksam gegen geistigen Abbau im Alter erwiesen. Ebenso wie die Landesküchen von Norwegen und Japan, die auch viel Fisch und Gemüse, jedoch wenig rotes Fleisch und Zucker enthalten.
In einer 2015 veröffentlichten Studie wurde untersucht, inwieweit sich ein spezielles Ernährungsmuster langfristig auf das Demenzrisiko auswirkt. Die "Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay" oder abgekürzt MIND-Diät, ist eine Mischung aus mediterraner Ernährung und dem DASH-Ernährungsmusters, das sich als wirksam gegen Bluthochdruck erwiesen hat (DASH steht für Dietary Approaches to Stop Hypertension).
Laut Nöthlings, die nicht an der Studie beteiligt war, ist die MIND-Diät jedoch spezifischer als die anderen: "Beim MIND-Ernährungsmuster wird nicht pauschal die Menge verzehrten Obsts und Gemüses untersucht, sondern beispielsweise speziell der Konsum von Beeren und grünem Blattgemüse betrachtet." In der Studie wurden 952 Probanden im Alter zwischen 58 und 98 für viereinhalb Jahre lang begleitet und die Einhaltung der Diät überwacht. Dabei zeigten diejenigen, die die Diät befolgten, einen geringeren geistigen Abbau und hatten somit auch ein geringeres Risiko, an der Alzheimer-Demenz zu erkranken, als die Vergleichsgruppen.
Bei jenem Drittel der Studienteilnehmer, welche die Diät am genauesten befolgten, war der Abbau des Denkvermögens so stark verlangsamt, als wären sie im Vergleich zu ihrem „echten“ Alter 7,5 Jahre jünger. Die Studie sollte nicht überinterpretiert werden, zumal sie die erste ihrer Art ist. Dennoch ist sie laut der Ernährungswissenschaftlerin Nöthlings interessant, da sich eine messbare Assoziation bereits bei Studienteilnehmern zeigte, "für die eine mittlere Übereinstimmung mit der postulierten Ernährungsweise festgestellt wurde".
Das ist ein Unterschied zur vergleichsweise gut untersuchten mediterranen Ernährung, bei der im Vergleich nur für Studienteilnehmer mit starker Übereinstimmung zu den Prinzipien eine Assoziation gezeigt werden konnte."
Es ist also wissenschaftlich richtig zu sagen, dass Substanzen wie die hier genannten gut für das Gehirn sind. Man kann mit Ernährungsmustern, die solche Substanzen enthalten, in denen hingegen Substanzen wie einfache Kohlenhydrate nur in geringem Umfang vorkommen, langfristig den geistigen Abbau im Alter in gewissem Maß vorbeugen. Die kurzfristige Wirkung von Limonaden und Wunderpillen stammt hingegen zumeist von Koffein, das wie Zucker nach einem kurzen Hoch ein langes Tief erzeugt und dann zu mehr Konsum anregt. Der "fliegende Ferdinand" ist und bleibt Fiktion. Flügel verleihen die Produkte nur den Firmen, die sie vertreiben.
zum Weiterlesen
- Gesund Essen - Ernährungstrends und aktuelle Diäten aus Sicht der Wissenschaft, Spektrum der Wissenschaft, Kompakt, Heidelberg, 05/17