Der Epithalamus
Der Epithalamus mit der Zirbeldrüse hat schon die Fantasie von Philosophen beflügelt. Auch heute noch gibt dieser Teil des Zwischenhirns den Neurowissenschaftlern Rätsel auf. Dabei besteht er hauptsächlich aus zwei Zügeln und einem Zapfen.
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Jochen F. Staiger
Veröffentlicht: 28.08.2011
Niveau: mittel
Der Epithalamus beeinflusst über die Zirbeldrüse und ihr Hormon Melatonin den Schlaf-Wach-Rhythmus. Seine Habenulae, Zügel, verknüpfen – so steht es in den Lehrbüchern – Riechhirn und Hirnstamm miteinander und bewirken, dass uns bei wohlriechenden Speisen das Wasser im Mund zusammenläuft. Womöglich spielen sie jedoch eine wichtige Rolle bei motorischen Prozessen, abhängig von Belohnung, Schmerz und Stress.
Epithalamus
Epithalamus/Epithalamus/epithalamus
Ein hinter dem Thalamus (größter Teil des Zwischenhirns) gelegener Teil des Diencephalons (Zwischenhirn). Zu ihm gehören unter anderem die Habenulae und die Epiphyse.
Hormon
Hormon/-/hormone
Hormone sind chemische Botenstoffe im Körper. Sie dienen der meist langsamen Übermittlung von Informationen, in der Regel zwischen dem Gehirn und dem Körper, z.B. der Regulation des Blutzuckerspiegels. Viele Hormone werden in Drüsenzellen gebildet und in das Blut abgegeben. Am Zielort, z.B einem Organ, docken sie an Bindestellen an und lösen Prozesse im Inneren der Zelle aus. Hormone haben eine breitere Wirkung als Neurotransmitter, sie können verschiedene Funktionen in vielen Zellen des Körpers beeinflussen.
Melatonin
Melatonin/-/melatonin
Melatonin ist ein Hormon, das bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse im Gehirn freigesetzt wird. Die Melatoninkonzentration ist in der Nacht am höchsten und nimmt dann im Laufe des Tages ab. Damit ist es ein wichtiger Botenstoff der „inneren Uhr“ und scheint besonders an der Steuerung des Schlafes beteiligt zu sein.
Hirnstamm
Hirnstamm/Truncus cerebri/brainstem
Der „Stamm“ des Gehirns, an dem alle anderen Gehirnstrukturen sozusagen „aufgehängt“ sind. Er umfasst – von unten nach oben – die Medulla oblongata, die Pons und das Mesencephalon. Nach unten geht er in das Rückenmark über.
Das Hormon Melatonin aus der Zirbeldrüse steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus: Es dockt an Rezeptoren des Nucleus suprachiasmaticus im Hypothalamus - quasi der inneren Uhr des Menschen, und kurbelt den Schlaf an. Die Zirbeldrüse produziert Melatonin nur bei Dunkelheit, also nachts, und wirkt sozusagen als Zeitgeber im Körper. Es heißt, ältere Menschen schütteten weniger Melatonin aus und benötigten daher weniger Schlaf. Das Hormon spielt auch eine Rolle bei der Entstehung von Jetlag bei Fernreisen und bei körperlichen Problemen durch Schichtarbeit.
Außerdem beeinflusst Melatonin die Keimdrüsen, indem es verhindert, dass die Hypophyse gonadotrope, also keimdrüsenstimulierende, Hormone ausschüttet, darunter das Follikelstimulierende Hormon und das Luteinisierende Hormon. Fällt die Zirbeldrüse bei Kindern aus, kann das eine frühzeitige Pubertät zur Folge haben.
Bei Amphibien führt Melatonin zu einer Depigmentierung der Haut.
Melatoninhaltige Medikamente sollen beispielsweise gegen den Jetlag wirken, den Schlaf fördern oder freie Radikale abfangen und so Krebs vorbeugen. Viele dieser Wirkungen sind jedoch nicht bewiesen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) befand im Jahr 2010, dass die Behauptung „Melatonin trägt zur Linderung des subjektiven Jetlag-Gefühls bei“ wissenschaftlich gerechtfertigt sei, es aber nicht genug Belege dafür gebe, dass die Einnahme melatoninhaltiger Mittel die Schlafqualität verbessere oder die Einschlafzeit verkürze.
Hormon
Hormon/-/hormone
Hormone sind chemische Botenstoffe im Körper. Sie dienen der meist langsamen Übermittlung von Informationen, in der Regel zwischen dem Gehirn und dem Körper, z.B. der Regulation des Blutzuckerspiegels. Viele Hormone werden in Drüsenzellen gebildet und in das Blut abgegeben. Am Zielort, z.B einem Organ, docken sie an Bindestellen an und lösen Prozesse im Inneren der Zelle aus. Hormone haben eine breitere Wirkung als Neurotransmitter, sie können verschiedene Funktionen in vielen Zellen des Körpers beeinflussen.
Melatonin
Melatonin/-/melatonin
Melatonin ist ein Hormon, das bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse im Gehirn freigesetzt wird. Die Melatoninkonzentration ist in der Nacht am höchsten und nimmt dann im Laufe des Tages ab. Damit ist es ein wichtiger Botenstoff der „inneren Uhr“ und scheint besonders an der Steuerung des Schlafes beteiligt zu sein.
Rezeptor
Rezeptor/-/receptor
Signalempfänger in der Zellmembran. Chemisch gesehen ein Protein, das dafür verantwortlich ist, dass eine Zelle ein externes Signal mit einer bestimmten Reaktion beantwortet. Das externe Signal kann beispielsweise ein chemischer Botenstoff (Transmitter) sein, den eine aktivierte Nervenzelle in den synaptischen Spalt entlässt. Ein Rezeptor in der Membran der nachgeschalteten Zelle erkennt das Signal und sorgt dafür, dass diese Zelle ebenfalls aktiviert wird. Rezeptoren sind sowohl spezifisch für die Signalsubstanzen, auf die sie reagieren, als auch in Bezug auf die Antwortprozesse, die sie auslösen.
Nucleus
Nucleus/Nucleus/nucleus
Nucleus, Plural Nuclei, bezeichnet zweierlei: Zum einen den Kern einer Zelle, den Zellkern. Zum zweiten eine Ansammlung von Zellkörpern im Gehirn.
Nucleus suprachiasmaticus
Nucleus suprachiasmaticus/Nucleus subchiasmaticus/suprachiasmatic nucleus
Ein Kern des Hypothalamus, der eine zentrale Rolle bei den circadianen Rhythmen – darunter der Wach-Schlaf-Rhythmus – spielt. Er ist die master clock, die wichtigste innere Uhr des Körpers, wobei er die Melatoninproduktion in der Epiphyse kontrolliert. Direkte Eingänge erhält er von den retinalen Ganglienzellen.
Hypothalamus
Hypothalamus/-/hypothalamus
Der Hypothalamus gilt als das Zentrum des autonomen Nervensystems, er steuert also viele motivationale Zustände und kontrolliert vegetative Aspekte wie Hunger, Durst oder Sexualverhalten. Als endokrine Drüse (die – im Gegensatz zu einer exokrinen Drüse – ihre Hormone ohne Ausführungsgang direkt ins Blut abgibt) produziert er zahlreiche Hormone, die teilweise die Hypophyse hemmen oder anregen, ihrerseits Hormone ins Blut abzugeben. In dieser Funktion spielt er auch bei der Reaktion auf Schmerz eine wichtige Rolle und ist in die Schmerzmodulation involviert.
Hypophyse
Hypophyse/-/pituitary gland
Die Hypophyse ist eine wichtige Drüse im Körper. Sie hängt wie ein Tropfen unterhalb des Hypothalamus und ist nicht größer als eine Erbse. Die Hypophyse besteht aus zwei Teilen, dem Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse) und dem Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse). Die Hypophyse ist der einzige Bereich des Zentralen Nervensystems, bei dem die Blut-Hirn-Schranke nicht wirksam ist.
„ ... die Nuclei habenulares ... bilden vermutlich eine Schaltstation zwischen Riechhirn und Hirnstamm“ – so steht es auch in allen Lehrbüchern. Doch womöglich müssen diese umgeschrieben werden, denn jüngere Erkenntnisse lassen vermuten, dass die Zügelkerne gar keine olfaktorischen Informationen bekommen.
Dafür tun sich andere Aufgaben für die Habenula auf: So scheint sie Eingänge von der Epiphyse zu erhalten und entsprechend der Helligkeit motorische Prozesse im Hirnstamm zu hemmen. Aus den Basalganglien gelangen Informationen über Fehler und Bestrafung zur Habenula, die dann mit dem ventralen Tegmentum und der Substantia nigra Strukturen des dopaminergen Systems beeinflusst – und in dieser Funktion ebenfalls die Motorik hemmt. Zum selben Ergebnis führen auch Informationen über Schmerz und Stress aus dem limbischen System, wobei von Habenula dann zusätzlich zu den dopaminergen Kernen auch die Raphe-Kerne und damit die Serotoninproduktion beeinflusst werden.
Epiphyse
Zirbeldrüse/Glandula pinalis/pineal gland
Die Epiphyse (Zirbeldrüse) ist ein unpaariger Bestandteil des Epithalamus (Teil des Zwischenhirns). Es handelt sich um eine Drüse, die Melatonin ausschüttet. Über die Epiphyse wird unter anderem die „innere Uhr“ gesteuert.
Helligkeit
Helligkeit/-/brightness
Die Helligkeit ist eine der Wahrnehmungsdimensionen des Sehens. Sie beeinflußt die Größe der Pupille.
Hirnstamm
Hirnstamm/Truncus cerebri/brainstem
Der „Stamm“ des Gehirns, an dem alle anderen Gehirnstrukturen sozusagen „aufgehängt“ sind. Er umfasst – von unten nach oben – die Medulla oblongata, die Pons und das Mesencephalon. Nach unten geht er in das Rückenmark über.
Basalganglien
Basalganglien/Nuclei basales/basal ganglia
Basalganglien sind eine Gruppe subcorticaler Kerne (unterhalb der Großhirnrinde gelegen) im Telencephalon. Zu den Basalganglien zählen der Globus pallidus und das Striatum, manche Autoren schließen weitere Strukturen mit ein, wie z. B. das Claustrum. Die Basalganglien werden primär mit der Willkürmotorik in Verbindung gebracht.
Tegmentum
Tegmentum/-/tegmentum
Tegmentum (von lateinischen „tegere“ „bedecken“). Es handelt sich um den rückwärtigen, unter dem Aquädukt gelegenen Teil des Mittelhirns. Hier finden sich Kerne wie die Substantia nigra, Formatio reticularis, Hirnnervenkerne und der Nucleus ruber.
Substantia nigra
Substantia nigra/Substantia nigra/substantia nigra
Ein Kernkomplex im Mesencephalon, der eine wichtige Rolle bei der Bewegungseinleitung spielt. Er ist dunkel gefärbt und liegt im Tegmentum, seine Neurone stehen mit dem Basalganglien, dem Putamen und dem Nucles caudatus in Verbindung. Ein Ausfall führt zu Symptomen des Morbus Parkinson (Parkinson-Krankheit).
Fast versteckt an der hinteren Wand des dritten Ventrikels befindet sich der Epithalamus. Er sitzt dem viel größeren Thalamus von hinten auf, und so erklärt sich auch sein Name: Die griechische Vorsilbe „epi“ bedeutet „auf“. Zum Epithalamus zählen die eindrucksvollen Habenulae – zu Deutsch die „Zügel“ – zwei Gehirnmassestränge, die sich schwungvoll in der Mitte, bei der unpaaren Epiphyse, der Zirbeldrüse, vereinen. Rückseitig betrachtet erinnert die Struktur tatsächlich an die Zügel eines Pferdegeschirrs, die an den beiden Seiten einer Trense festgemacht sind.
Noch drei weitere Strukturen werden zum Epithalamus gezählt. Zum einen setzen sich die Habenulae in die Striae medullares fort, weißen Markstreifen, die quer über den Thalamus ziehen und diesen mit der Epiphyse verbinden. Weiterhin rechnet man die Commissura posterior, auch als Commissura epithalamica bezeichnet, zum Epithalamus sowie die Area pretectalis. Kommissurfasern kreuzen stets von einer Gehirnhälfte zur anderen und im Fall der Commissura posterior, der hinteren Kommissur, kreuzen unter anderem Fasern der Vierhügelplatte und des Tegmentums im Mittelhirn die Seiten. Von der Funktion her gehören allerdings sowohl die hintere Kommissur als auch die Area pretectalis zum visuellen System: beim Pupillenreflex, wenn sich zum Beispiel bei Dunkelheit die Pupillen weit stellen oder bei plötzlichem Lichteinfall verengen, dann ist die Area pretectalis am Werk.
Epithalamus
Epithalamus/Epithalamus/epithalamus
Ein hinter dem Thalamus (größter Teil des Zwischenhirns) gelegener Teil des Diencephalons (Zwischenhirn). Zu ihm gehören unter anderem die Habenulae und die Epiphyse.
Thalamus dorsalis
Thalamus dorsalis/Thalamus dorsalis/thalamus
Der Thalamus ist die größte Struktur des Zwischenhirns und ist oberhalb des Hypothalamus gelegen. Der Thalamus gilt als „Tor zum Bewusstsein“, da seine Kerne Durchgangstation für sämtliche Information an den Cortex (Großhirnrinde) sind. Gleichzeitig erhalten sie auch viele kortikale Eingänge. Die Kerne des Thalamus werden zu Gruppen zusammengefasst.
Habenulae
Habenulae/Habenulae/habenula
Die Habenulae – wörtlich übersetzt die Zügel – sind Teil des Epithalamus (der ein Teil des Zwischenhirns ist) und werden dem olfaktorischen System zugerechnet, also dem Geruchssinn.
Epiphyse
Zirbeldrüse/Glandula pinalis/pineal gland
Die Epiphyse (Zirbeldrüse) ist ein unpaariger Bestandteil des Epithalamus (Teil des Zwischenhirns). Es handelt sich um eine Drüse, die Melatonin ausschüttet. Über die Epiphyse wird unter anderem die „innere Uhr“ gesteuert.
Vierhügelplatte
Vierhügelplatte/Tectum/-
Eine Struktur am Mittelhirn, die aus zwei Hügelpaaren besteht, den oberen Colliculi superiores und den unteren Colliculi inferiores.
Tegmentum
Tegmentum/-/tegmentum
Tegmentum (von lateinischen „tegere“ „bedecken“). Es handelt sich um den rückwärtigen, unter dem Aquädukt gelegenen Teil des Mittelhirns. Hier finden sich Kerne wie die Substantia nigra, Formatio reticularis, Hirnnervenkerne und der Nucleus ruber.
Mesencephalon
Mesencephalon/-/mecencephalon, midbrain
Das Mittelhirn ist der oberste Abschnitt des Hirnstammes. Seine Regionen liegen um das Aquädukt, einen mit Hirnflüssigkeit gefüllten Kanal. Prominente Strukturen sind das Tektum (Mittelhirndach) und das Tegmentum (Mittelhirnhaube).
Kommissur
Kommissur/-/commissure
Eine Kommissur ist eine Faserverbindung von der einen Hemisphäre zur anderen. Die größte Kommissur im menschlichen Gehirn ist das Corpus callosum, der Balken.
Struktur und Aufbau
Obwohl ihre Form dies vermuten ließe, ist die Habenula kein Faserstrang, sondern vielmehr eine Ansammlung von Kerngebieten. Anders die Striae medullares – sie bringen Fasern aus den Septumkernen des limbischen Systems, von den Nuclei preoptici und vom Mandelkernkomplex. Diese Fasern laufen in die Zügel aus. Am Übergang zwischen beidem liegen die Nuclei habenulares, die Zügelkerne. Sie bilden vermutlich eine Schaltstation zwischen Riechhirn und Hirnstamm, denn von ihnen laufen Fasern zur Formatio reticularis, dem vegetativen Steuerzentrum. Vermutlich sind sie daran beteiligt, dass uns das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn das Essen im Kochtopf lecker riecht, und dass unser Körper dann vermehrt Magensaft produziert. Ihre Signale erreichen auch motorische Hirnnervenkerne. Sie ermuntern darüber zum Kauen.
Der für Neurowissenschaftler und auch Laien sicher spannendste Teil des Epithalamus ist die Epiphyse, die Zirbeldrüse. Zumindest vom Namen her war sie bereits in der Zeit vor Christi Geburt bekannt; damals und auch später rankten sich alle möglichen Theorien um das nicht einmal ein Zentimeter große Organ: Man nahm beispielsweise an, die Zirbeldrüse wäre eine Art Ventil für Gedanken und Erinnerungen. Die Drüse liegt oberhalb der Vierhügelplatte, wölbt sich quasi aus dem dritten Ventrikel heraus und hat die Form eines Pinienzapfens. Daher kommt auch ihr lateinischer Name: Glandula pinealis, Piniendrüse. Die Epiphyse ist zu einem großen Teil von innerer Hirnhaut überzogen, welche Blutgefäße an die Drüse heranführt. Sie ist hauptsächlich aus mehreckigen Pinealozyten aufgebaut, so heißen die hormonproduzierenden Zellen des Drüsengewebes. Bindegewebe segmentiert das Gewebe in viele Bläschen, unter dem Mikroskop sieht das im Querschnitt aus wie Bienenwaben. Außerdem enthält die Zirbeldrüse Gliazellen als Stützzellen und Nervenfasern.
Septum
Septum/Area septalis/septum nuclei
Die Septumkerne liegen im Bereich des Paleocortex, an der vorderen Spitze des Gyrus cinguli. Entsprechend sind sie mit Arealen der Riechrinde verbunden. Sie stehen auch über die Fornix mit dem limbischen System in Verbindung und sind in emotionale Prozesse involviert.
Epithalamus
Epithalamus/Epithalamus/epithalamus
Ein hinter dem Thalamus (größter Teil des Zwischenhirns) gelegener Teil des Diencephalons (Zwischenhirn). Zu ihm gehören unter anderem die Habenulae und die Epiphyse.
Ventrikelsystem
Ventrikelsystem/-/ventricular system
Ein System aus Hohlräumen im Gehirn, die mit Cerebrospinalflüssigkeit (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) gefüllt sind.
Epiphyse
Zirbeldrüse/Glandula pinalis/pineal gland
Die Epiphyse (Zirbeldrüse) ist ein unpaariger Bestandteil des Epithalamus (Teil des Zwischenhirns). Es handelt sich um eine Drüse, die Melatonin ausschüttet. Über die Epiphyse wird unter anderem die „innere Uhr“ gesteuert.
Gliazellen
Gliazellen/-/glia cells
Gliazellen stellen neben den Neuronen die zweite Gruppe große Gruppe von Zellen im Gehirn. Sie wurden lange Zeit als die inaktiven Elemente des Gehirns, als „Nervenkitt“ bezeichnet. Heute weiss man, dass die verschiedenen Typen von Gliazellen (Astrozyten, Oligodendrozyten und Mikrogliazellen) klar definierte Aufgaben im Nervensystem erfüllen. So reagieren sie z. B. auf Krankheitserreger, spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Nervenzellen oder isolieren Nervenfasern. Ihr Anteil im Vergleich zu den Neuronen liegt bei etwas über 50 Prozent.
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Funktion der Epiphyse
„Es gibt eine kleine Drüse im Gehirn, in der die Seele ihre Funktion spezieller ausübt als in jedem anderen Teil des Körpers“, schrieb im 17. Jahrhundert der Philosoph René Descartes über die Zirbeldrüse. Er glaubte, dass sich in diesem Organ Leib und Seele vereinen — eine Vorstellung, welche die Realität zwar verfehlt, aber dennoch gut zur äußeren Struktur der Drüse mit den beiden in ihr verschmelzenden Zügeln passt. Heutzutage weiß man: Die Zirbeldrüse produziert das Hormon Melatonin (siehe Detail on Demand) und schüttet es ins Blut aus. Allerdings macht sie das nur nachts. Tageslicht hemmt die Enzyme, die aus Serotonin in zwei Schritten Melatonin produzieren.
Ursprünglich war die Zirbeldrüse nicht nur endokrines Organ, sondern auch Sinnesorgan mit Photorezeptorzellen. Diese haben sich im Laufe der Evolution aber zurückgebildet. Tatsächlich besitzen einige Amphibien und Reptilien, beispielsweise die neuseeländische Brückenechse, oft als lebendes Fossil bezeichnet, ein drittes Auge unter der Haut ihrer Schädeldecke, das Scheitelauge, durch das Licht ins Gehirn fallen kann. Damit können die Tiere besonders gut Hell-Dunkel-Unterschiede wahrnehmen. Bei Säugetieren ist die Schädeldecke aber so dick, dass die Zirbeldrüse ihre Photorezeptorzellen nicht mehr benötigt. Trotzdem empfängt sie Lichtsignale, nämlich über weitläufige Nervenbahnen, die von der Netzhaut über den Hypothalamus ins Rückenmark ziehen und über das Ganglion cervicale superius, den Halssympathikus, die Epiphyse erreichen. Das sind auch die einzigen Faserzugänge des Organs bei Säugern.
Die Zirbeldrüse nimmt über Melatonin an der Regulation des Tag– und Nachtrhythmuses teil und beeinflusst, neben einer Vielzahl anderer innerer Organe, auch die Keimdrüsen (siehe dazu den Kasten). Neben Melatonin gibt die Epiphyse noch andere Verbindungen, Neuropeptide, ins Blut ab, deren Wirkungen bisher unbekannt sind. Selbst über die Funktion des Melatonins gibt es stets neue Erkenntnisse. Die Zirbeldrüse ist demnach auch heutzutage ein spannendes Forschungsfeld für die Neurowissenschaftler.
Bereits vor dem 20. Lebensjahr, also in recht jungem Alter, beginnt die Epiphyse zu verkalken. Stützzellen vermehren sich verstärkt, eigentliches Drüsengewebe geht unter und es bilden sich Zysten, in die sich Calcium– und Magnesiumsalze einlagern. Das Phänomen nennt der Arzt Hirnsand, Acervulus. Im Röntgenbild sind die Kalkablagerungen gut zu sehen. Aber seine Bedeutung ist bisher unklar.
Hormon
Hormon/-/hormone
Hormone sind chemische Botenstoffe im Körper. Sie dienen der meist langsamen Übermittlung von Informationen, in der Regel zwischen dem Gehirn und dem Körper, z.B. der Regulation des Blutzuckerspiegels. Viele Hormone werden in Drüsenzellen gebildet und in das Blut abgegeben. Am Zielort, z.B einem Organ, docken sie an Bindestellen an und lösen Prozesse im Inneren der Zelle aus. Hormone haben eine breitere Wirkung als Neurotransmitter, sie können verschiedene Funktionen in vielen Zellen des Körpers beeinflussen.
Melatonin
Melatonin/-/melatonin
Melatonin ist ein Hormon, das bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse im Gehirn freigesetzt wird. Die Melatoninkonzentration ist in der Nacht am höchsten und nimmt dann im Laufe des Tages ab. Damit ist es ein wichtiger Botenstoff der „inneren Uhr“ und scheint besonders an der Steuerung des Schlafes beteiligt zu sein.
Serotonin
Serotonin/-/serotonin
Ein Neurotransmitter, der bei der Informationsübertragung zwischen Neuronen an deren Synapsen als Botenstoff dient. Er wird primär in den Raphé-Kernen des Mesencephalons produziert und spielt eine maßgebliche Rolle bei Schlaf und Wachsamkeit, sowie der emotionalen Befindlichkeit.
Auge
Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb
Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.
Netzhaut
Netzhaut/Retina/retina
Die Netzhaut oder Retina ist die innere mit Pigmentepithel besetzte Augenhaut. Die Retina zeichnet sich durch eine inverse (umgekehrte) Anordnung aus: Licht muss erst mehrere Schichten durchdringen, bevor es auf die Fotorezeptoren (Zapfen und Stäbchen) trifft. Die Signale der Fotorezeptoren werden über den Sehnerv in verarbeitende Areale des Gehirns weitergeleitet. Grund für die inverse Anordnung ist die entwicklungsgeschichtliche Entstehung der Netzhaut, es handelt sich um eine Ausstülpung des Gehirns.
Die Netzhaut ist ca 0,2 bis 0,5 mm dick.
Hypothalamus
Hypothalamus/-/hypothalamus
Der Hypothalamus gilt als das Zentrum des autonomen Nervensystems, er steuert also viele motivationale Zustände und kontrolliert vegetative Aspekte wie Hunger, Durst oder Sexualverhalten. Als endokrine Drüse (die – im Gegensatz zu einer exokrinen Drüse – ihre Hormone ohne Ausführungsgang direkt ins Blut abgibt) produziert er zahlreiche Hormone, die teilweise die Hypophyse hemmen oder anregen, ihrerseits Hormone ins Blut abzugeben. In dieser Funktion spielt er auch bei der Reaktion auf Schmerz eine wichtige Rolle und ist in die Schmerzmodulation involviert.
Rückenmark
Rückenmark/Medulla spinalis/spinal cord
Das Rückenmark ist der Teil des zentralen Nervensystems, das in der Wirbelsäule liegt. Es verfügt sowohl über die weiße Substanz der Nervenfasern, als auch über die graue Substanz der Zellkerne. Einfache Reflexe wie der Kniesehnenreflex werden bereits hier verarbeitet, da sensorische und motorische Neuronen direkt verschaltet sind. Das Rückenmark wird in Zervikal-, Thorakal-, Lumbal und Sakralmark unterteilt.
Ganglion
Ganglion/-/ganglia
Bezeichnung für eine Ballung von Nervenzellkörpern im peripheren Nervensystem. Gerne findet der Begriff Nervenknoten Verwendung, wegen seines Erscheinungsbildes. (gr. Gágglion = knotenartig‚)
Epiphyse
Zirbeldrüse/Glandula pinalis/pineal gland
Die Epiphyse (Zirbeldrüse) ist ein unpaariger Bestandteil des Epithalamus (Teil des Zwischenhirns). Es handelt sich um eine Drüse, die Melatonin ausschüttet. Über die Epiphyse wird unter anderem die „innere Uhr“ gesteuert.
zum Weiterlesen:
- Standpunkt der EFSA zu melatoninhaltigen Medikamenten; URL: http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/doc/1467.pdf; zur Webseite.